Fabrikarbeit in der NS-Zeit von Karlheinz Schaller | Arbeiter und Zwangsarbeiter in Chemnitz 1933-1945 | ISBN 9783895348945

Fabrikarbeit in der NS-Zeit

Arbeiter und Zwangsarbeiter in Chemnitz 1933-1945

von Karlheinz Schaller
Buchcover Fabrikarbeit in der NS-Zeit | Karlheinz Schaller | EAN 9783895348945 | ISBN 3-89534-894-5 | ISBN 978-3-89534-894-5
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung 1
Schallers Studie bestätigt die Ergebnisse der Forschung (Hachtmann, Mason, Schneider), wonach sich die in verschiedene Gruppen zersplitterte Arbeiterschaft während der NSDiktatur in einem Spannungsfeld zwischen Anpassung, Resistenz und Widerstand bewegte. Insgesamt hat Schaller eine verdienstvolle, überzeugend gegliederte und lesenswerte Arbeit vorgelegt, zu deren Vorzügen nicht nur die präsentierten, auf einer reichen Überlieferung basierenden Quellenfunde gehören. Vor allem auch Schallers Einbeziehung der Chemnitzer Arbeitsverwaltung liefert wichtige, über die Stadt und Region hinausgehende Erkenntnisse. Thomas Urban, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 99, 2012
Das Werk ist der vierte Band des Geschichtsprojekts der Chemnitzer Verwaltungsstelle der IG Metall. Verfasst ist es von dem langjährigen Bearbeiter der Geschichte der Chemnitzer Arbeiterschaft, der sich 2001 mit der Geschichte der Chemnitzer Arbeiterschaft vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum ersten Weltkrieg, 2003 mit der Zeit vom ersten Weltkrieg bis zur Inflation und 2007 unter dem Stichwort Sechstagerennen mit dem Alltag Chemnitzer Fabrikarbeiter in der Weimarer Republik befasst hat. Damit ist auf der Grundlage vielfältiger, dichter Quellen des sächsischen Staatsarchivs Chemnitz, des Stadtarchivs Chemnitz und des Chemnitzer Industriemuseums eine beeindruckende Geschichte der Arbeit in Chemnitz von der Industrialisierung bis zum Ende des zweiten Weltkriegs vorgelegt. Der Verfasser beginnt nach einem kurzen Geleitwort mit Hakenkreuzen über Chemnitz und schließt daran die nationalsozialistische Arbeitsordnung samt der Betriebsgemeinschaft in der Praxis, die Risse wie Kitt aufweist, an. Von hier aus geht er zur Arbeitsordnung im zweiten Weltkrieg über und schildert den Wandel der Belegschaftsstruktur im Wege des Ersatzes von Stammbelegschaften durch Zwangsarbeiter. Am Ende wendet er sich dem von Denunziation, Verrat und Solidarität sowie Verfall der Arbeitsdisziplin gekennzeichneten Fabrikalltag im Krieg zu. Im Ergebnis ermittelt er eine absolute Verfügungsgewalt über die Arbeitskräfte anstrebende Arbeitsordnung, mit welcher der Verfasser eine skrupellose, in vielem verbrecherische Maschinerie verbindet. Trotz aller Bemühungen unterlief der Arbeitsalltag dieses System aber an vielen Stellen, so dass erhebliche Widersprüche zu den Zwängen der industriellen Produktion entstanden. Möge diese interessante, durch Abbildungen und ein Literaturverzeichnis bereicherte Studie auch noch eine Fortsetzung für die Folgezeit finden. Gerhard Köbler, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanische Abteilung 129, 2012

Fabrikarbeit in der NS-Zeit

Arbeiter und Zwangsarbeiter in Chemnitz 1933-1945

von Karlheinz Schaller
Das NS-Regime schuf eine Arbeitsordnung, die absolute Verfügungsgewalt über die Arbeitskräfte anstrebte. Es entstand eine skrupellose, in vielem verbrecherische Maschinerie, die zwar die rasche Aufrüstung und die Fortsetzung der Produktion während des Krieges ermöglichte, letztlich aber in unlösbare Widersprüche zu den Zwängen der industriellen Produktion geriet.
Vor diesem Hintergrund beschreibt das Buch den Alltag in den Chemnitzer Fabriken. Primärquellen aus Unternehmen, wie man sie in solcher Dichte selten findet, ermöglichen Aussagen zum Wandel der Arbeitskräftestruktur, zu den Beziehungen zwischen deutschen Arbeitern und Zwangsarbeitern und nicht zuletzt zum Verfall der Arbeitsdisziplin während des Krieges. Das sich omnipotent wähnende Regime konnte nicht verhindern, dass systemwidriges Verhalten den Arbeitsalltag durchdrang.