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(Johannes Mordstein, Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, 101 (2007))Das schmale Bändchen von Sarah Hadry. ist im Zusammenhang mit den Forschungen der Autorin für den Teilband Neu-Ulm der Reihe „Historischer Atlas von Bayern“ entstanden. Der Anlass für diese Schrift, das Jubiläum „500 Jahre Fugger in Kirchberg und Weißenhorn“, verweist darauf, dass der Studie nicht nur lokalhistorische Bedeutung zukommt, war doch der Erwerb Kirchberg-Weißenhorns 1507 der Auftakt für zahlreiche weitere Erwerbungen der Fugger, die das territoriale Gesicht des östlichen Schwabens für Jahrhunderte prägen sollten.. Das gelungene Werk präsentiert auf knappem Raum eine Fülle von bislang nicht bekannten oder nur teilweise verstandenen Aspekten der Geschichte der Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn. Um den vorgegebenen Umfang nicht zu sprengen, musste die Autorin an vielen Stellen notgedrungen auf den in Vorbereitung befindlichen Atlasband Neu-Ulm verweisen. Die Atlasforschung ist in der Vergangenheit oft totgesagt worden, da sie sich in ihrer Konzentration auf Herrschaftsgeschichte den neueren Ansätzen der historischen Wissenschaft verschloss. Die in jüngster Zeit erschienenen Atlasbände begegnen dieser Kritik eindrucksvoll durch eine Ausweitung des Blickfelds. Wie Hadry in ihrer Arbeit über die Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn bewiesen hat, gehören Konfessionspolitik, soziale Lebenswirklichkeiten adeliger, bürgerlicher und bäuerlicher Stände, Residenzbildung und die Rekonstruktion der Motive von Herrschaftspolitik zu den maßgeblichen Elementen einer derart verstandenen Atlasforschung. Historische Wissenschaft und Heimatgeschichte profitieren ohne Zweifel davon.(Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Stephanie Haberer, 1/2009)An die Darstellung schließt sich eine als „Interview“ präsentierte Quellenedition an, die einen anschaulichen Einblick in Lebensverhältnisse und Lebenswirklichkeit der besitzlosen Beisitzer des Dorfes Beuren im Jahr 1619 gewährt. Nach den üblichen Nachweisverzeichnissen ist der Studie ein Glossar mit überwiegend rechtshistorischen Begriffen beigefügt, das interessierten Laien das Verständnis der komplizierten historischen Hintergründe erleichtert. Mehrere Karten, historische Textquellen, historische wie aktuelle Ortsansichten und Porträts der Protagonisten illustrieren und beleben die konzise, aber dennoch viele bisher offene Fragen beantwortende Studie. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, auf begrenztem Raum Aspekte habsburgischer Klientelpolitik, fuggerischer Grunderwerbspraxis, Herrschafts- und Konfessionalisierungspolitik sowie Residenzenbildung profund zu verbinden und gut lesbar darzustellen.(Hans Eugen Specker, Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, Jg. 68/2009)Die sorgfältig archivalische Quellen auswertende und umfassend auch die ortsgeschichtliche Literatur einbeziehende Darstellung bietet einen guten, an Fallbeispielen orientierten Einblick in die Interessen des Hauses Fugger beim Erwerb der Herrschaft und in wesentliche Aspekte zur Entwicklung der Herrschaft unter jeweils zeittypischen Bedingungen. Karten und teilweise farbige Abbildungen ergänzen und illustrieren den anschaulich geschriebenen Text. Die Motivation für einzelne Entscheidungen wird hinterfragt und als Anregung für künftige Forschungen verstanden.(Benjamin Scheller, Zeitschrift für Historische Forschung, 37. Band 2010 Heft 3)Mit ihrer Studie zu den Fuggern in Kirchberg und Weißenhorn widmet sich Sarah Hadry dem wichtigen Thema der Fugger als Grundbesitzer und -herren in Schwaben, das von der Forschung bisher allerdings nur vereinzelt behandelt wurde. Jakob der Reiche erwarb 1507 einen Herrschaftskomplex, der sich aus den Resten der alten Grafschaft Kirchberg, aus der ebenfalls kirchbergischen Herrschaft Wullenstetten und aus den Herrschaften Weißenhorn und Pfaffenhofen zusammensetzte. Die Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn war damit die älteste und umfangreichste Gütererwerbung der Fugger. Sarah Hadry untersucht vor allem die Verfassungsgeschichte dieses Güterkomplexes bis zum Ende des Alten Reichs und greift dabei bis in die hochmittelalterliche Geschichte der Herrschaftsteile zurück, die erst Ende des 15. Jahrhunderts durch Herzog Georg von Bayern zu einer territorialen Einheit zusammengefasst wurden. In der älteren Literatur zu den Herrschaften Kirchberg und Weißenhorn herrscht Unklarheit sowohl in der Frage, ob Jakob Fugger der Reiche sie 1507 durch Kauf oder Verpfändung erwarb, als auch über den lehnrechtlichen Status, den er für sich und seine Nachfolger 1514 mit dem sogenannten Grafendiplom erhielt. Und das wichtigste Ergebnis von Hadrys Untersuchung ist sicherlich, dass sie zeigen kann, dass diese Unklarheit intendiert war.
Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn
Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Konfessionalisierung und Residenzbildung
von Sarah HadryUnter den Fuggerherrschaften in Schwaben ist Kirchberg-Weißenhorn die älteste, aber auch die bislang am wenigsten erschlossene. Bereits im Jahre 1507 erwarb der Augsburger Handelsherr Jakob Fugger der Reiche diese die heutigen Bundesländer verbindende Herrschaft an der Iller und stellte damit die Weichen für die Zukunft des zu adligen Grund- und Landesherren aufsteigenden Hauses.
Zum 500jährigen Jubiläum kann hier erstmals eine Expertin Neuentdeckungen und aufschlußreiche Ergebnisse zu dieser fuggerischen Modellherrschaft vorlegen. So gelingt es, die lange rätselhaften Rechtsverhältnisse der Fuggerherrschaft zwischen Reich und Österreich zu entwirren. Neues Licht fällt auf die hochentwickelte administrative Kompetenz, die progressive Leibeigenenpolitik und die durch anschauliche Archivfunde illustrierte zeittypische Konfessionsbildungspolitik.
Mit einem Ausblick auf die Fuggerresidenzen Kirchberg und Weißenhorn, den Bildbeigaben, Karten und Quellenbeispielen stellt diese zu Ehren des Jubiläums '500 Jahre Fugger in Kirchberg und Weißenhorn' publizierte wissenschaftliche Studie die Grundlage für weitere Forschung zur politischen und sozialen, ökonomischen und kulturellen Stellung der Fugger in der Landes- und Reichsgeschichte dar.
Zum 500jährigen Jubiläum kann hier erstmals eine Expertin Neuentdeckungen und aufschlußreiche Ergebnisse zu dieser fuggerischen Modellherrschaft vorlegen. So gelingt es, die lange rätselhaften Rechtsverhältnisse der Fuggerherrschaft zwischen Reich und Österreich zu entwirren. Neues Licht fällt auf die hochentwickelte administrative Kompetenz, die progressive Leibeigenenpolitik und die durch anschauliche Archivfunde illustrierte zeittypische Konfessionsbildungspolitik.
Mit einem Ausblick auf die Fuggerresidenzen Kirchberg und Weißenhorn, den Bildbeigaben, Karten und Quellenbeispielen stellt diese zu Ehren des Jubiläums '500 Jahre Fugger in Kirchberg und Weißenhorn' publizierte wissenschaftliche Studie die Grundlage für weitere Forschung zur politischen und sozialen, ökonomischen und kulturellen Stellung der Fugger in der Landes- und Reichsgeschichte dar.