The Problem of Violence
Local Conflict Settlement in Contemporary Africa
herausgegeben von Georg Klute und Birgit EmbalóIm Dezember 2008 fand in Guinea-Bissau eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Violence and Non-State Local Conflict Management“ statt. Einige Monate vor der Ermordung des dortigen Staatspräsidenten João Bernardo Vieira und seines Generalstabschefs – beide Gruppen gaben sich gegenseitig die Verantwortung für die Gewalttaten –, war diese Konferenz bereits von Gewalt überschattet. Die Situation im heutigen Guinea-Bissau dient als Beispiel für instabile politische Konstellationen in Afrika sowie darüber hinaus und verweist auf ein Phänomen, das die Herausgeber als „violence problem“ bezeichnen. Sie nehmen an, dass sich alle sozialen Ordnungen mit Gewalt auseinandersetzen müssen, um ihren Fortbestand sicherzustellen. Lösungen für das „violence problem“ variieren stark in Bezug auf ihren Inhalt und reichen von Meidung über regulierte Formen intra-gesellschaftlicher Gewalt wie Fehden bis zum Zwangseingriff durch die Zentralmächte.
Aus diesem Blickwinkel ist das Gewaltmonopol des modernen Staates nur eine von zahlreichen historischen Folgen solcher Verstaatlichungsprozesse. Das aktuelle Aufkommen sozio-politischer Ordnungen innerhalb von und neben existierenden Staatsstrukturen in Afrika zeigt weiterhin, dass der Staat nur ein „primus inter pares“ unter mehreren Machtgruppen ist; eine Konstellation, die Handlungsspielraum für nichtstaatliche Machtgruppen öffnet, der ihnen Erfolg mit ihren Begriffen von Ordnung gegen, parallel zu oder in Übereinstimmung mit dem Staat ermöglicht.
Der vorliegende Band bezeichnet diese Strukturen als „heterarchy“. Dieses Konzept ermöglicht die Wahrnehmung fließender, miteinander verflochtener und wechselnder Beziehungen innerhalb eines Gefüges, dessen Komponenten sich trennen und in immer neuen Konstellationen wieder zusammenfügen können. Dies ist nach Ansicht der Herausgeber der Kernpunkt des aktuellen politischen Status’ in Afrika. . INHALT:
Aus diesem Blickwinkel ist das Gewaltmonopol des modernen Staates nur eine von zahlreichen historischen Folgen solcher Verstaatlichungsprozesse. Das aktuelle Aufkommen sozio-politischer Ordnungen innerhalb von und neben existierenden Staatsstrukturen in Afrika zeigt weiterhin, dass der Staat nur ein „primus inter pares“ unter mehreren Machtgruppen ist; eine Konstellation, die Handlungsspielraum für nichtstaatliche Machtgruppen öffnet, der ihnen Erfolg mit ihren Begriffen von Ordnung gegen, parallel zu oder in Übereinstimmung mit dem Staat ermöglicht.
Der vorliegende Band bezeichnet diese Strukturen als „heterarchy“. Dieses Konzept ermöglicht die Wahrnehmung fließender, miteinander verflochtener und wechselnder Beziehungen innerhalb eines Gefüges, dessen Komponenten sich trennen und in immer neuen Konstellationen wieder zusammenfügen können. Dies ist nach Ansicht der Herausgeber der Kernpunkt des aktuellen politischen Status’ in Afrika. . INHALT: