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Auszug
VORWORTDie Donau ist unter den europäischen Strömen eine Besonderheit. Sie fließt in West-Ost-Richtung durch West-, Mittel- und Osteuropa und nimmt so eine einzigartige Brückenfunktion ein. An ihren Ufern trafen Römer und Barbaren, Christentum und Islam, Katholizismus und Orthodoxie aufeinander – die Donau war seit der Antike Mittlerin und ebenso Scheidegrenze zwischen den Kulturen. Dieses Mit-, Gegen- und Nebeneinander läßt sich an den vielen baulichen Hinterlassenschaften entlang der Ufer ablesen. Die Schlösser, Klöster und Burgen künden ebenso davon wie die Kathedralen, Synagogen und Minarette. Zwischen Passau und dem Donaudelta lassen sich Zeugnisse aus allen kulturgeschichtlichen Epochen finden, und für manche Städte, so etwa Ruse und Constanța, wurde das Aufeinandertreffen von Okzident und Orient geradezu stadtbildprägend.
Zehn Anrainerstaaten gibt es entlang der 2888 Flußkilometer, und eine Fahrt stromabwärts führt von Staat zu Staat, von Volk zu Volk. Bis weit bis in das 20. Jahrhundert hinein waren die Orte und Regionen beidseits der Ufer multiethnisch geprägt, heute bezeichnen die politischen Grenzen gleichzeitig auch sprachliche oder religiöse Trennlinien.
Heute sucht man einerseits nach Überwindung der Grenzen – Bulgarien und Rumänien sind 2007 der EU beigetreten, Kroatien und Serbien sind in Verhandlungen –, betont aber andererseits die ganz einzigartigen Traditionen und Unterschiede zu den Nachbarn. Bei etwas genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, wie sehr sich die Regionen über die Jahrhunderte wechselseitig beeinflußten, wie viele kulturelle Klammern über Staatsgrenzen hinweg heute noch erkennbar und wirksam sind.
Abwechslungsreich wie die Kulturen, mit denen der Reisende in Berührung kommt, sind auch die durchmessenen Landschaften. Ausgedehnte Tiefebenen wechseln sich mit hochaufragenden Hügelketten ab, kanalisierte Teilstrecken folgen auf Passagen, die von Menschenhand unberührt scheinen, und größere Unterschiede als zwischen der Kulturlandschaft Wachau mit ihren zahlreichen Baudenkmälern auf engstem Raum und der weitgehend unberührten und kaum besiedelten Wildnis des Deltas sind kaum denkbar.
Eine Donaukreuzfahrt bietet die wohl einfachste und bequemste Möglichkeit, Einblicke in die vielschichtigen Traditionen und das reiche kulturelle Erbe zu erhalten und die unterschiedlichen Landschaften kennenzulernen. Dazu möchte der vorliegende Reiseführer beitragen.
>>> Detaillierte Informationen und eine Voransicht dieses Reiseführers finden Sie auf www. trescher-verlag. de