
Es ist verblüffend, wie angemessen diese jahrtausendealte japanische Gedichtform bei diesen Hass-Haikus wirkt.
Der Trick ist die Kürze. Sie zwingt erstens zu Prägnanz und lässt zweitens im Zeitalter der zeichenbeschränkten Tweets und SMS das Haiku wie eine Erfindung der digitalen Generation erscheinen. (André Hatting, DeutschlandradioKultur)
Wie man hassen soll
555 Haikus gegen alles
von Manfred Gram und Amira Ben Saoud, Vorwort von Marc Carnal und Vorwort von Max HorejsWohin mit dem Hass? Amira Ben Saoud und Manfred Gram sind der Meinung, dass Gewalt nicht die Lösung ist. Hass soll verdichtet werden – und zwar auf drei Zeilen und 17 Silben. Zu einem Haiku. Denn genau wie das japanische Haiku haben Verachtung, Hohn und Groll Tradition und verdienen poetische Behandlung. Die kleinen alltäglichen Ärgernisse haben in diesem Haiku-Band neben den großen Problemen der Menschheit gleichberechtigt Platz. In unterschiedliche Themengebiete unterteilt, führen sie vor, was und wie man hassen kann und soll. Vom veganen Esoteriker zum Kirchenfürst, vom Klapprad über Hipsterbärte bis hin zu Weihnachten – der Hass kennt keine Grenzen. Außer formale natürlich: fünf Silben in der ersten, sieben in der zweiten, und wieder fünf in der dritten Zeile.