Konrad Peter Grossmann entwirft das profund recherchierte Bild einer russischen Kleinstadt und ihrer Bewohner, in der wie in einer Nussschale die gesellschaftlichen Veränderungen und Brüche Russlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sichtbar werden. Ein groß angelegter, vielstimmiger, breit gefächerter Roman, der in klarer Sprache packend und berührend von menschlichen Schicksalen, von Liebe, Leid, Verhängnis und existentiellen Fragestellungen erzählt – und vom Zufall, durch den „wir die sind, die wir sind“.
Rudolf Habringer, Schriftsteller
1861: Die Beziehungen zwischen Russland und Österreich-Ungarn sind nach dem Krieg Russlands gegen die Türkei auf der Krim angespannt, weil sich die Donaumonarchie auf die Seite der Osmanen gestellt hat. Kaiser Franz Josef und Zar Nikolaus beschließen, eine Wiederannäherung ihrer beiden Länder durch ein technisches Austauschprogramm zu fördern. Der aus Linz stammende Ingenieur Peter (Pjotr Simonowitsch) Welser reist in die an den Ausläufern des Ural gelegene Kleinstadt Mirsk, um hier am Bau einer Eisenbahntrasse mitzuwirken. Der Beginn seines Aufenthalts fällt mit einer wachsenden politischen Unruhe und mit der Ermordung eines Ladenmädchens zusammen. Die Zeit in Mirsk wird für ihn wie auch für einige Bewohner des Städtchens zum Wendepunkt des Lebens.