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Mein statistisches Ich: 100 Menschen auf einmal zu sein, wird keinem von diesen 100 jemals gelingen. Allenfalls bin ich einer davon, halt auch nur ein Mensch, einer von 100 - 1 %. Als Kind lernte ich 10 Jahre lang alle 2 Stunden, so wie jedes Kind, ein neues Wort, merkte mir - im statistischen Mittel - im Lauf meines Lebens 2000 Namen, bin summa summarum mit 150 Leuten befreundet, mit denen ich, falls ich 75 werde, 12 Jahre meines Lebens rundweg verquasselt haben werde, und obendrein 2 Jahre vertelefoniert. Weitere 12 Jahre habe ich am Lebensende vor dem TV verbracht, und 6 Monate auf dem WC (vielleicht speziell ich etwas weniger). Ich legte insgesamt 22000 km zu Fuß zurück, habe 2 Wochen lang im Stück geküsst, hatte 2580 x Coitus mit 5 Partnern (hier zog ich die Statistik natürlich glorios hinauf) und verlor 650 Tränen, und zwar 28 Tränen pro Anlass zum Weinen (dies allerdings durchaus).
Das war mein Leben. Das ist das Leben. Wer all dies leistet, darf sich Mensch nennen. Wobei ich als Abiturientin, wenn ich eine wäre, häufiger (62 %) weine als Menschen mit Hauptschulabschluss, die nämlich nur zu 50 % weinen. So sehr auch das Faktum, immer nur einer von 100 zu sein, als einengend empfunden werden kann. Andererseits müssen 100 Leute, im Unterschied zu einem davon, 600 deprimierende Monate auf dem WC verbringen und über ein Jahrtausend vor dem TV. Wohl dem, der dann keiner von denen sein muss.
Schon ihre Zahl ist Frevel (Tendenz steigend):
Dieser Titel ist der Grüne Zweig NR 232 aus Werner Pieper s Medien-Experimenten The Grüne Kraft.
Dieser Titel ist der Grüne Zweig NR 232 aus Werner Pieper s Medien-Experimenten The Grüne Kraft.