Burgschreiber zu Beeskow von Henryk Bereska | Märkische Streifbilder | ISBN 9783926677402

Burgschreiber zu Beeskow

Märkische Streifbilder

von Henryk Bereska, illustriert von Kedron Barrett und weiteren, Vorwort von Wolfgang de Bruyn und Vorwort von Tilman Schladebach
Mitwirkende
Illustriert vonKedron Barrett
Autor / AutorinHenryk Bereska
Vorwort vonWolfgang de Bruyn
Illustriert vonPeter Fritz
Vorwort vonTilman Schladebach
Illustriert vonDieter Goltzsche
Illustriert vonSarah Haffner
Illustriert vonSylvia Hagen
Illustriert vonChristine Jackob-Marks
Illustriert vonBeate Kicherer
Illustriert vonRoger Loewig
Illustriert vonHarald Metzkes
Illustriert vonArno Mohr
Illustriert vonAlfred T Mörstedt
Illustriert vonKarl H Roehricht
Illustriert vonKlaus Roenspiess
Illustriert vonHans Scheib
Illustriert vonAlexander Sementsov
Illustriert vonRoger D Servais
Illustriert vonWerner Stötzer
Illustriert vonHannelore Teutsch
Illustriert vonAlfred Weniger
Illustriert vonXago
Buchcover Burgschreiber zu Beeskow | Henryk Bereska | EAN 9783926677402 | ISBN 3-926677-40-6 | ISBN 978-3-926677-40-2
Ich bin nicht jung und dynamisch, ich bin alt und habe Dynamit.„Der obige Satz ist dem Vorwort “Zehn Jahre Burgschreiberei in Beeskow„ von Wolfgang de Bruyn entnommen und stammt aus der Feder von Manfred Wolter, welcher sich, wie ebenfalls im Vorwort zu lesen ist, mit 60 Jahren erfolgreich als Direktor des Gerhart-Hauptmann-Museums in Erkner beworben hatte. Nun sind erfolgreiche Bewerbungen und die Auswahlverfahren für Literaturstipendien oder Burgschreiberstellen sicher eine Sache für sich, doch gibt es wohl kaum einen Dichter, der besser in das märkische Beeskow passte denn Henryk Bereska. Bekannt durch Übersetzungen und Herausgaben polnischer Literatur machte sich der 1926 in Katowice-Szopienice geborene Autor vor allem auch einen Namen durch seine Gedichte, die nicht selten von Landschaften und Orten inspiriert sind. Orte, die Bereska kennt oder kennenlernt, Heimaten auch: Ostberlin (“Berliner Spätlese. Gedichte„, Corvinus Presse, Berlin, 1991) und die Mark Brandenburg (“Auf einem Berg aus Sand. Märkische Gedicht', Corvinus Presse, Berlin 1996). Liest man Bereskas Texte, so meint man, er beantworte sich die Frage: Von wo aus schreibe ich? täglich neu: Von hier aus, von der Gegenwart aus, von dem Ort aus, an dem ich gerade bin, an dem es mich sein lässt. Und das, was mich umgibt, fließt ein in das, was aus mir heraus drängt. Im Sommer und Herbst 2002 umgab ihn die märkische Landschaft bei Beeskow. Eine vertraute Landschaft von karger Weite und rauhem Reiz, intensive Landwirtschaft, Krähen, Rehe, Jagdgebiete. Was entstanden ist, sind Gedichte von karger Weite und rauhem Reiz. „Bedauern“: „Die vielen Sommer / wo du nur Stoppelfelder sahst / und all die stillen Nischen / im hohen Roggenfeld / ausgelassen hast.“ Oder „Hochstand“: „Auf einem Hochstand hockte ich - / Ausschau haltend nach Gedankenhochwild / Stunde um Stunde. /.“ Und ein paar Miniaturen, mit Anekdoten gewürzt: „Seltsame Häuser gibt es in abgelegenen märkischen Gegenden: Verwildert, von der Landschaft beinahe verschlungen. Hier wohnte ein Greis, der barocke Möbel und kostbare Teppiche besitzen soll. Einmal ließ er verbreiten, er verreise, in Wahrheit versteckte er sich in seinem Turm und beobachtete Tag und Nacht, ob jemand einbricht. Es brach aber niemand ein.“Bemerkenswert ist, dass beinahe jedem Text mit wachem Auge eine Graphik oder ein Gemälde beigesellt ist. Allein zwanzig bildende Künstler vereint der Band. Dabei schafft die Eigenart und Programmatik des APHAIA VERLAGs, verschiedene Künste miteinander zu verbinden oder gegeneinander zu stellen, einen beeindruckenden Synergismus aus Lyrik / Prosa und bildender Kunst. Eins belebt das andere, hinterfragt, setzt hinzu. Des Frühaufstehers „Morgengedicht“: „. Im Roggen finde ich Mohn / am Wegrand schleiriges Gras. / So wird dies dein Strauß: Mohn und schleiriges Gras.“ steht neben dem Bild „Mohn“ von Beate M. Kicherer, den schleierhaften Pigmenten auf Japan-Papier. Das schöne, Vertrautheit zeichnende Liebesgedicht „Gilda“:. / ist sie schon wach / Was bist du schon wach / Und ob - ich war schon unterwegs / ich bewundere dich! / ich dich auch!/ in dem das lyrische Ich „ohne Gildas gesammeltes Schweigen“ wortlos frühstückt, findet sich neben Xagos poetischem Bild „Durchsichtig und erinnert“. Eine Stadtwohnung aus wenigen Strichen wird sichtbar, ein Frühstückstisch für zwei mit frischen Brötchen, längst aufgehoben in der Weite der Landschaft, den Assoziationsraum öffnend bis hin zu Nabokovs “durchsichtigen Dingen„. Denn, natürlich, bricht die Erinnerung in die Gegenwart ein. Auch bei einem wie Bereska, der im Heute schreibt. Alt ist er nicht. Und hat er Dynamit? - Ein besonderes. Eins, das nicht hoch geht und nichts sprengt. Das noch nicht einmal knallt. Eins, das die Vorstellung evoziert, sich geruhsam bei Beeskow aufs Feld zu legen. Wolfgang StädterLeipzig Almanach August 2003Burgschreiber zu BeeskowHenryk Bereska ist ein Lyriker von Graden. Die Mehrzahl seiner Gedichte ist in einem Land der Kiefern, Wälder, des Sandes und einer gewissen Weite zu Hause. Der Mark. Bereskas Poesien lieben das märkische Kolberg besonders. Mit ihm lebt er - außer in Berlin - seit Jahrzehnten. Bereskas Dichtung ist in den langsamen Jahren gewachsen. Seine Gedichte haben noch Jahresringe. Atemfreiheit der Stille. Duft der Landschaft. Menschen. Melan, Freuden, Farben, Schicksale prägen sie. Ein Sinnierfeld durch die Zeit. Zwischen Wald und See, Nadelstreu und Schilfin einem der schönen Bücher (“Auf einem Berg aus Sand") der Berliner Corvinus Presse.

Burgschreiber zu Beeskow

Märkische Streifbilder

von Henryk Bereska, illustriert von Kedron Barrett und weiteren, Vorwort von Wolfgang de Bruyn und Vorwort von Tilman Schladebach
Mitwirkende
Illustriert vonKedron Barrett
Autor / AutorinHenryk Bereska
Vorwort vonWolfgang de Bruyn
Illustriert vonPeter Fritz
Vorwort vonTilman Schladebach
Illustriert vonDieter Goltzsche
Illustriert vonSarah Haffner
Illustriert vonSylvia Hagen
Illustriert vonChristine Jackob-Marks
Illustriert vonBeate Kicherer
Illustriert vonRoger Loewig
Illustriert vonHarald Metzkes
Illustriert vonArno Mohr
Illustriert vonAlfred T Mörstedt
Illustriert vonKarl H Roehricht
Illustriert vonKlaus Roenspiess
Illustriert vonHans Scheib
Illustriert vonAlexander Sementsov
Illustriert vonRoger D Servais
Illustriert vonWerner Stötzer
Illustriert vonHannelore Teutsch
Illustriert vonAlfred Weniger
Illustriert vonXago
Kompendium der Zwiegespräche
„. Das Spinnweb der Zweige/ ist Durchgang Wolken und Sternen./ Die Krone weitgespannt Stimmgabel dem Wind.“ Novembernotizen auf der Wasserburg in der kleinen mittelalterlichen Kreisstadt Beeskow „in sandiger Gegend“ (lt. Meyers Konversationslexikon von 1924). Dort hat jemand seine Hausaufgaben mit summa cum laude gemacht! Henryk Bereska, Poet, hoch gerühmt, mit Preisen und Auszeichnungen vielfach geehrter Übersetzer; deutsch-polnischer Fährmann zwischen den ufern, erwies sich mit seiner Berufung zum zehnten Burgschreiber anno 2002 als überaus glückliche Wahl. Bescherte sie uns doch als Nachlese ein Bukett poetischer Blicke nicht nur auf Burgmauern. von schöner Substanz, roter Ziegelstein, mächtige Feldsteine, von Brombeergesträuch und anderem wirren Gebüsch umrankt, darüber der Himmel. Mit solcher Mauer lässt es sich leben.„ notiert er am 23. Juni seine ersten Eindrücke, bevor er neugierig in das Innenleben der Stadt mit ihrer siebenhundertfünfzigjährigen Geschichte eintaucht. In die Geschichte der kleinen Gassen, denen er liebevoll nachspürt in seinen Kolumnen. Auf Spurensuche mit Späherblick und scharfer Feder. Wir dürfen uns freuen. Die Prüfungsarbeit liegt vor – ein anmutiges Buch vom Berliner APHAIA VERLAG, der Wort- und Bildkunst gleichermaßen hochrangig verpflichtet, was vorallem der enthusiastischen Herausgeberin Svea Haske zu danken ist, die auch durch ihre seit langem etablierte und begehrte “Mitlesebuch-Reihe„ in Sammlerkreisen hohes Ansehen genießt. “Burgschreiber zu Beeskow-Märkische Streifbilder„ nennt Bereska angenehm unprätentiös, ohne effektvoll verfremdende Worthuberei seine gelungene Halbjahresbilanz als Chronist, als Burgschreiber, von einer Galerie namhafter, befreundeter Malerpoeten einfühlsam begleitet. Die augenfreundliche Typographie, großzügig gesetzt, auf gutem Papier, und eine ausgezeichnete Bildwiedergabe sollten der Vollständigkeit wegen nicht unerwähnt bleiben. Man blättert, staunt, erinnert sich. Ein schönes Blatt von Arno Mohr: “Die Krähen„- eine ruhig schwingende Radierung. Das flache Land, am grauen Himmel als Diagramm vielstimmig der Vogelflug. Man hört ihn, man fühlt das Jahr geht zu Ende, und dennoch ist ein großer Atem in dem Bild, verschränkt sich mit den nachbarlichen Zeilen des Dichters: “. Dahin torkeln sie, von weichen Polster/ der Lüfte getragen/ schrägt zum Wind gestellt/ ohne Hast streben sie einem Ziel zu/ das man morgen erreicht oder später.„ - ein wunderbarer Liebesakt zwischen Poesie und grafischer Kunst,. Ein Buch ür Mußestunden, für nachdenkliche Spaziergänger. Die Wehmut eines verlassenen Bahnhofs. Wucherndes Grass auf den Schienen, von einem Fasanenpärchen sorglos überquert. Nichts bedroht sie in der keimenden Wildnis. Auch nicht das sterbende Bahnhofsgebäude, schmerzliches Relikt einer vergangenen dörflichen Zivilisation. Silvia Hagen, Bildhauerin, Malerin, beheimatet in der melancholischen Weite des Oderlandes, lässt es in ihrem Bild auferstehn. Mit zart-flüchtigen, sicherem Strich beschwört ie den Verfall, gibt ihm bleibende Konturen, schankt ihm Würde und Schönheit. Gelebte Trauer. “. inzwischen schaun die Fenster blind/ ins 21. Jahrhundert. Die Bahnhofskneipe/ ruht im Dornröschenschlaf. Kein Prinz/ der sie aus diesem Schlaf erlöst.„, antwortet ihr der Dichter gleich nebenan. Oder war es das Echo der Malerin auf die traurigen Verse des Henryk Bereska? Wir wissen es nicht. Aber blättern weiter, berührt, verführt vom (oft entbehrten) Einverstandensein mit Schönheit. Ach ja, sie macht wieder sichtbar für uns, was die narzisstischen Jünger pseudomoderner Kunst in ihrer Zerstörungslust, mit ihrem deflorierten Menschenbild nicht mehr akzeptieren wollen: “Die Stunde der Übriggebliebenen„ (Metzkes, Bereska) nach dem großen Rausch der Selbstbetäubung, in der uns Stille, ihr Geheimnis, Nähe, Verinnerlichung, freundlich zugemutet werden. So eine “freundliche Zumutung" birgt dieses Kompendium der Zwiegespräche von Henryk Bereska und seinen Malerfreunden in anregender Vielfalt. Man sollte sich unbedingt darauf einlassen! Ingeburg Schirrmacher