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Die Publikation ist interessant für:
DDR-Forscher, Forscher zur Wiedervereinigung
poiitische Aktivisten
Politologen
Demokratieforscher
Plagiatsforscher
Antifaschisten
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Der Fall „Anja Willem“ oder DDR-Abwicklung und Rechtspopulismus
Eine Fallstudie zum politischen Design neurechter Narrative
herausgegeben von Carlos DornheimDer Fall Anja Willem liefert in mehreren Studien zu Werk und Wirken einer Frau zwischen links und rechts eine überraschende und spannende Geschichte. Ihre Bücher erschienen in angesehenen wissenschaftlichen und linken Verlagen, sie lehrte an einer renommierten Hochschule, ihre Artikel waren im Freitag, Neuen Deutschland oder der jungen Welt zu lesen. Auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützte sie. Das war die Schaufensterseite der Fassade.
Gleichzeitig gab es aber auch eine schmutzige Hinterhofseite, deren Spuren im Internet, aber auch in Druckwerken in eine ganz andere Richtung führten, bis in die Welt der Reichsbürger und Nazi-Esoteriker. Man reibt sich verwundert die Augen und fragt sich, ob dies denn niemandem auf der anderen Seite aufgefallen ist.
Damit nähern wir uns der allgemeinen Bedeutung des Falls und betreten eine Zone, in der oberflächlich betrachtet rechts und links zu verschwimmen scheinen. In ihren Texten entfaltet Anja Willem eine spezifische DDR-Apologetik, die zwar nicht explizit, wie bestimmte DDR-Nostalgiker, denen ihre entsprechenden Texte auch gefallen dürften, für die DDR als sozialistischen Staat Partei ergreift. Aber sie lässt keinen Zweifel daran, dass der DDR von der Bundesrepublik Deutschland sehr übel mitgespielt wurde.
Mit dieser nicht ganz ungerechtfertigten These und vor allem mit den von ihr dazu herangezogenen Beispielen bestellt sie ein Feld, auf dem es in den fünf östlichen Bundesländern über sonstige politische Einstellungen auf der Rechts-Links-Skala hinweg viel Zustimmung gibt. Mit diesem Feld politischer Schnittmengen schafft sie gleichzeitig disparate Interpretationsflächen zur Einordnung von reaktionären, rechtspopulistischen bis rechtsextremen Einstellungen, die als legitime Antworten auf die Politik »aus dem Westen« oder der Regierungsparteien beschrieben werden.
Willems Apologetik reaktionärer Einstellungen auf diesen Interpretationsflächen beschwört Feindbilder, die sie in eine Front mit politischen Akteuren wie der AfD einreihen, manchmal leicht abweichend in der Wortwahl, aber einer identischen Feindbestimmung, z. B. gegen die öffentlich-rechtlichen Medien, gegen Organisationen der Zivilgesellschaft, gegen Antifa, manchmal ganz pauschal gegen links usw. In ihren Äußerungen zur Ukraine transportiert sie unverhüllt russische Staatspropaganda.
Was in solchen Beiträgen aus dem Untergrund der Argumentation Willems nach oben gespült wird, bedient (neu-)rechte Narrative und hat mit einer linken Position nichts zu tun.
Womöglich hat sich der Diskurs in den letzten zehn Jahren schon so weit nach rechts verschoben, dass Grenzüberschreitungen immer schwerer wahrnehmbar werden. Die hier vorgelegten Studien wollen dabei für etwas mehr Klarheit sorgen.
Gleichzeitig gab es aber auch eine schmutzige Hinterhofseite, deren Spuren im Internet, aber auch in Druckwerken in eine ganz andere Richtung führten, bis in die Welt der Reichsbürger und Nazi-Esoteriker. Man reibt sich verwundert die Augen und fragt sich, ob dies denn niemandem auf der anderen Seite aufgefallen ist.
Damit nähern wir uns der allgemeinen Bedeutung des Falls und betreten eine Zone, in der oberflächlich betrachtet rechts und links zu verschwimmen scheinen. In ihren Texten entfaltet Anja Willem eine spezifische DDR-Apologetik, die zwar nicht explizit, wie bestimmte DDR-Nostalgiker, denen ihre entsprechenden Texte auch gefallen dürften, für die DDR als sozialistischen Staat Partei ergreift. Aber sie lässt keinen Zweifel daran, dass der DDR von der Bundesrepublik Deutschland sehr übel mitgespielt wurde.
Mit dieser nicht ganz ungerechtfertigten These und vor allem mit den von ihr dazu herangezogenen Beispielen bestellt sie ein Feld, auf dem es in den fünf östlichen Bundesländern über sonstige politische Einstellungen auf der Rechts-Links-Skala hinweg viel Zustimmung gibt. Mit diesem Feld politischer Schnittmengen schafft sie gleichzeitig disparate Interpretationsflächen zur Einordnung von reaktionären, rechtspopulistischen bis rechtsextremen Einstellungen, die als legitime Antworten auf die Politik »aus dem Westen« oder der Regierungsparteien beschrieben werden.
Willems Apologetik reaktionärer Einstellungen auf diesen Interpretationsflächen beschwört Feindbilder, die sie in eine Front mit politischen Akteuren wie der AfD einreihen, manchmal leicht abweichend in der Wortwahl, aber einer identischen Feindbestimmung, z. B. gegen die öffentlich-rechtlichen Medien, gegen Organisationen der Zivilgesellschaft, gegen Antifa, manchmal ganz pauschal gegen links usw. In ihren Äußerungen zur Ukraine transportiert sie unverhüllt russische Staatspropaganda.
Was in solchen Beiträgen aus dem Untergrund der Argumentation Willems nach oben gespült wird, bedient (neu-)rechte Narrative und hat mit einer linken Position nichts zu tun.
Womöglich hat sich der Diskurs in den letzten zehn Jahren schon so weit nach rechts verschoben, dass Grenzüberschreitungen immer schwerer wahrnehmbar werden. Die hier vorgelegten Studien wollen dabei für etwas mehr Klarheit sorgen.