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Architektur, Identitätspraktiken, Spirituelle und rituelle Aspekte
Wonders of the Modern World
Der modernen Architektur liegt ein strenger Reduktionismus zugrunde, der alle räumlichen Phänomene funktional zu erklären versucht. Spirituelle und rituelle Aspekte der Raumproduktion gelten als atavistisch und wurden von Theoretiker*innen daher weitgehend ignoriert. Doch Rituale, rituelle Landschaften und rituelle Gebäude sind lebendiger Bestandteil der modernen Welt: 2019 nahmen 50 Millionen Menschen am hinduistischen Kumbh-Mela-Fest in der indischen Stadt Allahabad teil; rund 4 Millionen Gläubige pilgern jährlich zum Grand Magal der islamischen Muriden-Bruderschaft nach Touba in Senegal; 2023 zählte das Oktoberfest in München 7,2 Millionen Besucher*innen und ungefähr dieselbe Zahl an Leuten werden vom Karneval in Rio de Janeiro angezogen. Wie nähert man sich wissenschaftlich diesen Orten an? Welche Art von Theorie eignet sich zur Untersuchung dieser Räume? Wonders of the Modern World ist der Versuch eines ersten, vorläufigen Atlas der rituellen Landschaften von heute. In Case Studies mit detailreichen Zeichnungen und Fotos, kritischen Essays und Interviews wird erforscht, wie Wunder wie diese entstehen.
Die bilinguale Ausgabe in englischer und deutscher Sprache entsteht in Zusammenarbeit mit Pier Paolo Tamburelli und Anna Livia Friel vom Forschungsbereich Gestaltungslehre und Entwerfen an der TU Wien, von der Fotografien Giovanna Silva stammt die Bilddokumentation der Case Studies.