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Die technische Verwerthung Schwefelkies führender Schiefer und Thone der Stein- und Braunkohlenformation.
Kritik des heutigen Standes der Alaun- und Vitriol-Gewinnung und Mittel zu deren Hebung.
von Hermann SegerHermann Seger wurde am 26. Dezember 1839 in Posen als erster Sohn des späteren Stettiner Appellations-Gerichtsrates Carl Friedrich Seger und dessen Frau Hulda geb. Schlarbaum geboren und evangelisch getauft. Seine Schulbildung erhielt er am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium und der Realschule in Posen und anschließend an der Provinzialgewerbeschule in Frankfurt an der Oder.
Von 1859 bis 1862 studierte er an der Gewerbeakademie in Berlin unter der Ägide der Professoren Duve, Rammelsberg, Baeyer, Weiherstraß, Schubarth, Grashof, Pohlke, Wiebe und Stahlschmidt Chemie. In den Laboratorien von Carl Friedrich Rammelsberg und Adolf von Baeyer (der 1905 den Nobelpreis für Chemie erhielt) wurde er ausgebildet.
Anschließend war er fünfeinhalb Jahre als technischer Dirigent des Alaun- und Vitriolwerkes Kreuzkirche bei Neuwied tätig, dessen Betrieb er nach wissenschaftlichen Grundsätzen ordnete; die dort gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen konnte er in seiner hier vorliegenden Dissertation verwenden.
1878 wurde ihm die Leitung der chemisch-technischen Versuchsanstalt (CTV) der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) übertragen. Hier untersuchte er die Zusammensetzung der Massen für Steingut und Hartporzellan und es gelang ihm, eine neue Art von Weichporzellan zu schaffen. Dieses nach ihm benannte Seger-Porzellan ist ein weicher, besonders transparenter Scherben von sehr zartem, gedämpften Weiß.
Neben Segers umfangreichem wissenschaftlichen Wirken auf dem gesamten Sektor der Keramik hat sein Name auch einen festen Platz in der Kunstgeschichte erhalten. Das von ihm entwickelte Seger-Porzellan, das sich besonders für farbigen Brand eignet, ist in jeder bedeutenderen Sammlung angewandter Kunst zu finden. Seine Nach-Erfindung der chinesischen roten Kupferoxydulglasur ließ in der Berliner Manufaktur großartige Porzellane entstehen, die heute begehrte Museums- und Liebhaberstücke sind. Keinem anderen Mitarbeiter der KPM wurde in ihrer fast 250jährigen Geschichte die Ehre einer eigenen Marke zuteil; für die keramischen Erzeugnisse der CTV sind seit 1882 zwei eigene Zeichen gebräuchlich: Für das nach seinem Erfinder benannte Seger-Porzellan das unterglasurblaue Szepter (die übliche Manufakturmarke) über der gleichermaßen unterglasurblauben Abkürzung „Sgr. P“ und ein anderes im für Steingut mit bleifreier Glasur (Szepter im Kreis mit dem Zusatz Bleifrei/Stg.)
Landläufig bekannt ist Segers Name durch die Erfindung der sogenannten Segerkegel (1886) geworden. Dies sind kleine genormte keramische Schmelzkörper (Tonpyramiden, die Seger selbst als Pyroskopenkegel oder Normalkegel bezeichnet) mit unterschiedlichen Erweichungspunkten aus wechselnden Gemischen von Ton, Kaolin, Feldspat, Quarz, Marmor, Flußmitteln und anderen keramischen Zusatzstoffen zur Ermittlung und Überwachung der Gradbrandtemperatur. Bis in die 1970er Jahre gab es in Berlin das „Chemische Laboratorium für Tonindustrie Prof. Dr. H. Seger & E. Cramer KG“, das diese Segerkegel vertrieb.
1890 war die Gesundheit Segers so angegriffen, dass er sein Amt niederlegte, um sich jetzt ausschließlich der Tonindustrie-Zeitung zu widmen. Zusammen mit Eduard Cramer führte er hier noch beachtenswerte Untersuchungen über das Seger-Porzellan, Biskuitmasse und Dinassteine durch und schuf den nach ihm benannten Laboratoriums- Gasofen. Aus dieser Zusammenarbeit ging die zuvor erwähnte gemeinsame Firma hervor, die die Tonindustrie-Zeitung verlegte und 1895 „Seger’s Gesammelte Schriften“ herausbrachte. Dieses knapp tausendseitige Kompendium Segers wissenschaftlicher Arbeiten wurde von dem nach Ohio ausgewanderten Bayer Albert Victor Bleininger ins Englische übersetzt und hat so rasche Verbreitung auch im englischen Sprachraum gefunden.
Der Begründer der modernen Tonchemie August Hermann Seger starb am 30. Oktober 1893 in Berlin.
1929 stiftete die Deutsche Keramische Gesellschaft anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens die Seger-Denkmünze (Bisquitporzellan der KPM mit einem Durchmesser von 10 cm), die bis heute für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Keramik verliehen wird.
Von 1859 bis 1862 studierte er an der Gewerbeakademie in Berlin unter der Ägide der Professoren Duve, Rammelsberg, Baeyer, Weiherstraß, Schubarth, Grashof, Pohlke, Wiebe und Stahlschmidt Chemie. In den Laboratorien von Carl Friedrich Rammelsberg und Adolf von Baeyer (der 1905 den Nobelpreis für Chemie erhielt) wurde er ausgebildet.
Anschließend war er fünfeinhalb Jahre als technischer Dirigent des Alaun- und Vitriolwerkes Kreuzkirche bei Neuwied tätig, dessen Betrieb er nach wissenschaftlichen Grundsätzen ordnete; die dort gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen konnte er in seiner hier vorliegenden Dissertation verwenden.
1878 wurde ihm die Leitung der chemisch-technischen Versuchsanstalt (CTV) der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) übertragen. Hier untersuchte er die Zusammensetzung der Massen für Steingut und Hartporzellan und es gelang ihm, eine neue Art von Weichporzellan zu schaffen. Dieses nach ihm benannte Seger-Porzellan ist ein weicher, besonders transparenter Scherben von sehr zartem, gedämpften Weiß.
Neben Segers umfangreichem wissenschaftlichen Wirken auf dem gesamten Sektor der Keramik hat sein Name auch einen festen Platz in der Kunstgeschichte erhalten. Das von ihm entwickelte Seger-Porzellan, das sich besonders für farbigen Brand eignet, ist in jeder bedeutenderen Sammlung angewandter Kunst zu finden. Seine Nach-Erfindung der chinesischen roten Kupferoxydulglasur ließ in der Berliner Manufaktur großartige Porzellane entstehen, die heute begehrte Museums- und Liebhaberstücke sind. Keinem anderen Mitarbeiter der KPM wurde in ihrer fast 250jährigen Geschichte die Ehre einer eigenen Marke zuteil; für die keramischen Erzeugnisse der CTV sind seit 1882 zwei eigene Zeichen gebräuchlich: Für das nach seinem Erfinder benannte Seger-Porzellan das unterglasurblaue Szepter (die übliche Manufakturmarke) über der gleichermaßen unterglasurblauben Abkürzung „Sgr. P“ und ein anderes im für Steingut mit bleifreier Glasur (Szepter im Kreis mit dem Zusatz Bleifrei/Stg.)
Landläufig bekannt ist Segers Name durch die Erfindung der sogenannten Segerkegel (1886) geworden. Dies sind kleine genormte keramische Schmelzkörper (Tonpyramiden, die Seger selbst als Pyroskopenkegel oder Normalkegel bezeichnet) mit unterschiedlichen Erweichungspunkten aus wechselnden Gemischen von Ton, Kaolin, Feldspat, Quarz, Marmor, Flußmitteln und anderen keramischen Zusatzstoffen zur Ermittlung und Überwachung der Gradbrandtemperatur. Bis in die 1970er Jahre gab es in Berlin das „Chemische Laboratorium für Tonindustrie Prof. Dr. H. Seger & E. Cramer KG“, das diese Segerkegel vertrieb.
1890 war die Gesundheit Segers so angegriffen, dass er sein Amt niederlegte, um sich jetzt ausschließlich der Tonindustrie-Zeitung zu widmen. Zusammen mit Eduard Cramer führte er hier noch beachtenswerte Untersuchungen über das Seger-Porzellan, Biskuitmasse und Dinassteine durch und schuf den nach ihm benannten Laboratoriums- Gasofen. Aus dieser Zusammenarbeit ging die zuvor erwähnte gemeinsame Firma hervor, die die Tonindustrie-Zeitung verlegte und 1895 „Seger’s Gesammelte Schriften“ herausbrachte. Dieses knapp tausendseitige Kompendium Segers wissenschaftlicher Arbeiten wurde von dem nach Ohio ausgewanderten Bayer Albert Victor Bleininger ins Englische übersetzt und hat so rasche Verbreitung auch im englischen Sprachraum gefunden.
Der Begründer der modernen Tonchemie August Hermann Seger starb am 30. Oktober 1893 in Berlin.
1929 stiftete die Deutsche Keramische Gesellschaft anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens die Seger-Denkmünze (Bisquitporzellan der KPM mit einem Durchmesser von 10 cm), die bis heute für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Keramik verliehen wird.