Mein kindliches Stolpern durch Magdeburg - von Dom, Schrotewasser & Glühwürmchen von Axel Kühling | Episoden, Anekdoten & Erinnerungen Teil I | ISBN 9783935831925

Mein kindliches Stolpern durch Magdeburg - von Dom, Schrotewasser & Glühwürmchen

Episoden, Anekdoten & Erinnerungen Teil I

von Axel Kühling
Buchcover Mein kindliches Stolpern durch Magdeburg - von Dom, Schrotewasser & Glühwürmchen | Axel Kühling | EAN 9783935831925 | ISBN 3-935831-92-7 | ISBN 978-3-935831-92-5

Mein kindliches Stolpern durch Magdeburg - von Dom, Schrotewasser & Glühwürmchen

Episoden, Anekdoten & Erinnerungen Teil I

von Axel Kühling
Wenn man in seinem Leben zurückschaut, so purzeln Erinnerungen an Erlebtes ineinander, treffen auf Episoden und Anekdoten, mischen sich mit dem Blick aus dem Heute mit Gedanken, die man gern weitergeben würde an jene, die ähnliche Erfahrungen machten und gleichsam ihre ganz eigene Sicht auf unsere heutige Stadt haben. Es ist so viel passiert in den letzten 50 Jahren, es hat sich schon allein durch den Wechsel der gesellschaftlichen Verhältnisse so neue Erkenntnisse ergeben, dass es an einem Punkt auch einmal Zeit wird, diese vergleichenden Gedanken weiterzugeben. Natürlich sind es reinweg die Erinnerungen des Autors, aber viele Magdeburger, die die gleichen Zeiten erleben mussten, werden vieles wieder erkennen. Natürlich ist es ein Blick in das Magdeburg der DDR, aber es ist auch ein Rückblick auf damalige Rituale und Erlebniswelten, die es heute so überhaupt nicht mehr gibt.
Magdeburg veränderte sich von einer Stadt des Schwermaschinenbaus, einer Stadt der schweren manuellen Arbeit zu einer Verwaltungsstadt, die innerhalb weniger Jahre ganz neue Arbeitskräfte in die verschiedenen Positionen in den Verwaltungen des Landes und der Stadt zog. Es kamen – na ich nenne sie mal - Neu- und/oder Besser-Magdeburger, die einen erheblichen Einfluss auf die Neuausrichtung dieser alten Kaiser-Otto-Stadt hatten und haben, die mit ganz anderem Blick auf dieses 1.200 jährige Magdeburg mit der total zerstörten Innenstadt und dem recht eigensinnigen Wiederaufbau schauen, die andere Ansprüche aus ihren eigenen Heimatstädten mitbrachten und nun darauf wirken, dass sich Magdeburg als zu verändernde Landeshauptstadt auf all die neuen Bedingungen einstellt. Kultur und Anspruch veränderten sich vollends, weil es eine ganz veränderte Leitgruppe in unserer Stadt gibt.
Natürlich haben diese neuen Magdeburger ihre Jugendweihe nicht im AMO erlebt, feierten nicht eine Veranstaltung im Kristallpalast, erlebten die heute noch bestehenden Gebäude, die eine ganz neue Bedeutung erhielten, nicht unter dem Banner der DDR. Aber Magdeburg war über all die Zeiten stets eine Stadt der Veränderungen, eine Stadt neuer Menschen aus den verschiedensten Regionen, die dieser Stadt auch immer wieder ein neues Antlitz gaben. Und das war und ist auch gut so, weil sich Magdeburg somit immer neu erfindet und neuen Ansichten Platz gibt.
Dennoch haben wir Magdeburger, die eben beispielsweise die Zeit der DDR hier mit blutenden Knien zwischen den letzten Trümmern, in Arbeitsgemeinschaften, Ferienspielen, mit Kino- und Theatererlebnissen, mit Tränen in den Augen und unseren ersten heimlichen Küssen im Glacis wahrlich erlebt haben. Wir sind in Polytechnischen Oberschulen gebildet, in Betriebsberufsschulen ausgebildet worden, von denen so viele nur noch als Erinnerung funktionieren, weil große Teile dieser Erinnerungsorte längst anderen Bauvorhaben weichen mussten. Wir erlebten ein anderes Magdeburg, unser Magdeburg aus Kindheits- und Jugendtagen. Unsere Ansprüche an dieses auf das heutige Magdeburg bezogene Bild ist ein anderes. Wir wünschten uns mit der Wende so sehr, das Magdeburg ein wenig von der Schönheit zurückbekommt, für welches es einst vor dem Krieg gerühmt wurde. Nur wenig von der historischen Schönheit Magdeburgs wurde aber seit der Wende wirklich wieder auf den Weg gebracht.
Und nun habe ich mir gewagt, einen Blick in diese turbulente Vergangenheit zu werfen, eines dieser Leben eines zugezogenen Alt-Magdeburgers vorzustellen. Dabei bewege ich mich durch die längst vergangenen, aber eben sehr tief in mir verborgenen Tage. Und aus diesem Fazit das neue Magdeburg kritisch zu betrachten. Teils ist das heutige Magdeburg einem Magdeburger aus vorherigen Zeiten sogar fremd geworden. Und die Wünsche aus der Wendezeit blieben zumeist bis heute offen.