Prußen - die ersten Preußen von Beate Szillis-Kappelhoff | Geschichte und Kultur eines untergegangenen Volkes | ISBN 9783938176481

Prußen - die ersten Preußen

Geschichte und Kultur eines untergegangenen Volkes

von Beate Szillis-Kappelhoff
Buchcover Prußen - die ersten Preußen | Beate Szillis-Kappelhoff | EAN 9783938176481 | ISBN 3-938176-48-2 | ISBN 978-3-938176-48-1
Alle, die sich für die Geschichte Preußens, Ostpreußens, für die Geschichte der Prußen oder allgemein für deutsche Geschichte interessieren.
Kulturpolitische Korrespondenz, Juli 2013Beate Szillis-Kappelhoff: Prußen – die ersten Preußen. Geschichte und Kultur eines untergegangenen Volkes, Beltheim-Schnellbach (Bublies-Verlag) 2012, 358 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Das Buch von Beate Szillis-Kappelhoff ist eine wahre Fundgrube von Erkenntnissen und Wissen über die Prußen, das diesem untergegangenen Volk gerecht zu werden versucht und dieses Ziel auch erreicht. Ausführlich wird die Geschichte der Prußen geschildert, ihre Freiheitskämpfe und schließliche Unterwerfung, ihr Leben auf dem Lande und in der Wildnis, Fischerei und Waldbienenzucht, häusliches Leben und Musik, Schrift und Sprache. Vor dem Leser wird dieses Volk ganz plastisch präsent, was die zahlreichen Abbildungen noch unterstreichen. In einem zweiten Teil werden alle zwölf Prußenstämme detailliert vorgestellt und damit dem Vergessen entrissen. Besonders aufschlussreich und interessant ist das Kapitel über die Religion der Prußen, ihre Göttinnen und Götter und ihre Riten, die vor allem die Lebenseckpunkte Geburt (die Rodynes-Zeremonie – das Zurschaustellen des/der Neugeborenen, S. 206 ff.), Verlobung (die köstliche Schilderung der Tätigkeit des Heiratsvermittlers, S. 210 ff.), Hochzeit (Kleidung, Tanz, Trinkgebräuche, S. 212 ff.) und Tod (die Wêle eines Sterbenden wanderte zu den Göttern, seine Dusin bestand weiter in Pflanzen und Tieren in der Nähe und hielt Kontakt zu den Lebenden, S. 215 ff.) prägten. Auch das Weiterleben dieser religiösen Gebräuche, ja das gleichberechtigte Nebeneinander der heidnischen und christlichen Rituale in der Christenzeit wird geschildert. Im vierten Kapitel lernt der Leser das nachbarliche Umfeld der Prußen kennen: die Kuren und Karschauer, die Žemaiten und Litauer, die Kaschuben, Masovier, Kujavier und Polen – ein reichhaltiger Einblick in die mittelalterliche Vielfalt in dieser Region Nordosteuropas. Das letzte Kapitel „Prußen heute“ enthält zunächst ein umfangreiches Orts- und Gewässernamenverzeichnis von Allenburg (Natangen) bis Zoppot (Kaschubei) mit reichhaltigen und oft vielseitigen etymologischen Erklärungen. So ist die für den Fluss Pregel, an dem Königsberg liegt, angebotene prußische Deutung „preigillis“: an der tiefen Stelle (S. 274 f.), wie in den meisten anderen Fällen auch, nur eine der von der Autorin angeführten linguistischen Quellen. In gleicher Weise werden die Königsberger Stadtteile ausführlich gedeutet und man erfährt, dass Juditten (Samland) vom prußischen, die Landschaft beschreibenden Gaudityn („gaudis“: wehmütig, „judas“: schwarz, finster) (S. 290) abgeleitet werden kann. Ergänzt werden diese Analysen von einer 17-Seiten umfassenden Liste prußischer Gottheiten (S. 297-313), in der alphabetisch mehr als 150 Gottheiten (Autrimpas – Gott des Meeres), Göttergruppen (Perkunos, Potrimpos, Patolos – die drei wichtigsten Götter der zweiten Rangebene für Donner, Fruchtbarkeit und Tod), Gebete (Diewe wam padek! – Gott helfe mir!), Begriffe (alkaimas – Götterdorf) und Erklärungen (waidlit – Gottesdienst halten, sehen, vorhersehen) aufgeführt sind. Eine Zeittafel (S. 314-328), eine umfangreiche Literaturliste (S. 329-354) und Weblinks (S. 355-357) runden dieses einmalige Werk ab. Die Autorin hat ihr Leben lang Physik, Chemie, Mathematik und Musik gelehrt, aber im Laufe ihres Lebens ihre Interessen auf Archäologie, Geschichte, Geografie, heidnische Religion, baltische Musik, Kulturgeschichte und Kulturtechniken in Handwerk, Hauswirtschaft, Landwirtschaft und Fischerei ausgedehnt, sich mit baltischen Sprachen, baltischen Völkern und Stämmen, Kriegsführungen, Namenkunde und vielem mehr beschäftigt. Der Ertrag dieser Kenntnisse und dieses Fleißes ist das vorliegende Buch: ein Kompendium über das Volk der Prußen, das zugleich eine Hommage darstellt an die Menschen, die das großartige Land, das bis heute mit ihrem Namen verbunden ist, lange Jahrhunderte bewohnten, ehe der Deutsche Orden im 13. Jahrhundert dort auftauchte. Klaus Weigelt (KK)

Prußen - die ersten Preußen

Geschichte und Kultur eines untergegangenen Volkes

von Beate Szillis-Kappelhoff
Beate Szillis-Kappelhoff widmet sich in dieser ersten umfassenden Darstellung der Geschichte und Kultur der Prußen, jenem geheimnisvollen Volk, das dem späteren Staat Preußen seinen Namen gab.
Über viele Jahhunderte verteidigten die Prußen, die zur baltischen Sprachfamilie gehörten, tapfer und zäh ihr Siedlungsgebiet zwischen der Weichsel und der Minge, also dem späteren West- und Ostpreußen. Schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts hatten sich die Prußen stetig zunehmender Übergiffe der Polen zu erwehren, die eine Verbindung zur Ostsee suchten. Als sie zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus der reinen Verteidigung zu Vergeltungsschlägen gegen das nordpolnische, masowische Gebiet übergingen, rief der polnische Herzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden um Hilfe. Im Laufe des 13. Jahrhunderts gelang es den Rittern des Deutschen Ordens in einem besonders brutal geführten Eroberungskrieg, die Prußen zu besiegen und schließlich zu christianisieren. Aber es dauerte noch Jahrhunderte, bis die Sprache und Kultur der Prußen durch Unterdrückung, Missionierung und Assimilation verloren gingen. Dieses Buch begibt sich auf die Spurensuche nach der versunkenen Kultur des einst so kämpferischen und stolzen Volkes der Prußen.