
„Man reist beim Lesen ein gutes Stück durch Zeit und Welt. Mitgenommen von Texten, die durch die Genauigkeit ihrer Beobachtungen und eine bemerkenswerte Sprachbeherrschung mindestens ebenso beeindrucken wie durch die Fähigkeit der Autorin zu Glück und Unglück und ihre alles durchdringende weibliche Intellektualität.“
Antje Doßmann
Neue Westfälische, Bielefeld
Die Texte in Im Kielwasser der Zeit − überwiegend Kurzgeschichten − gliedern sich in zwei Sektionen: „Herkunft“ und „Begegnung“. In „Herkunft“ ist der Blick auf Estland gerichtet, das Land, in dem die Autorin geboren wurde, das sie als Kind verlassen musste und in das sie nach 1991 zurückkehrte und in verschiedenen Aufgaben tätig war. „Herkunft“ thematisiert Familienvergangenheit, rekonstruiert und imaginiert Lebensläufe der Vorfahren. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung unter kurzer deutscher und sehr langer sowjetischer Besatzungszeit durchdringt das Erzählte. „Begegnung“ fängt Momente ein, in denen intensiver Kontakt zwischen Menschen entsteht; es wird deutlich, wie sich Begegnungsweisen in den vergangenen 60 Jahren verändert haben.