Rotes Curry

Von Mädchen, die singen können, und Menschen, die keine Hunde sind. „In Mädchenwohnungen findet Ben immer den Weg zum Klo.“, solch scheinbar harmlosen Sätze stehen meist am Anfang von Albertsens Erzählungen im vierten Band der Reihe „12-ender“. Aber die Fallen sind schon ausgelegt. Erjagt wird das menschlich Abseitige. Dabei geschieht alles scheinbar nebenbei. Da plaudern die Helden in Albertsens Prosa über thailändische Kochrezepte (Rotes Curry) oder über ihre Spielzeugsammlung (Der Abteilungsleiter und sein Playmobil). Der Leser folgt diesem gemütlichen Ton, und ehe er es sich versieht, steckt er inmitten seelischer Abweichungen. Vom bizarren Sex bis zur versteckten Gewalt wird mit mikroskopischer Tiefenschärfe menschliches Seelenleben freigelegt.
Der Autor lebte an so windigen Orten wie Schobüll, Husum oder Flensburg: Der hohe Norden hat hier eine literarische Stimme mit trockenem Humor und feinster Ironie, dabei ganz unprätentiös. Albertsens Prosa lässt einen nicht so leicht entkommen.