Benedikt Richert von Katrin Dillkofer | Aus reiner Gegenwart | ISBN 9783940517333

Benedikt Richert

Aus reiner Gegenwart

von Katrin Dillkofer und Christoph Tannert
Mitwirkende
Designed vonBenedikt Richert
Autor / AutorinKatrin Dillkofer
Autor / AutorinChristoph Tannert
Buchcover Benedikt Richert | Katrin Dillkofer | EAN 9783940517333 | ISBN 3-940517-33-X | ISBN 978-3-940517-33-3

Benedikt Richert

Aus reiner Gegenwart

von Katrin Dillkofer und Christoph Tannert
Mitwirkende
Designed vonBenedikt Richert
Autor / AutorinKatrin Dillkofer
Autor / AutorinChristoph Tannert
Ideales Grau Welch’ sonderbare, außergewöhnliche Bilder, bestimmt durch Züge des Entrücktseins in Gelassenheit. So konzentriert wie Benedikt Richert arbeitet, kommt die Werkentstehung einer Lebensstillstellung gleich – ein malerischer, ganz auf Farbe basierender Schritt heraus aus der Gewohnheit des Bekannten, hinein in eine geheimnisvoll lockende Welt der Abenteuer in Ruhe.
In seinem eigentümlichen Amalgam aus Oberflächen- und Tiefenforschung sperrt sich Richerts Werk gegen schnelle Zuordnungen. Der Künstler selbst sträubt sich vehement gegen die symbolistische Deutung seiner Bilder. Und es ist wirklich nicht zu übersehen, dass sie darauf hingearbeitet werden, mit sich selbst kongruent zu sein.
Gleichzeitig bieten sie genügend Anlässe, verkörpertes Fühlen und Denken in ihnen zu sehen, was dazu führt, dass das Erlebnis von Tiefe dem suchenden Betrachter im doppelten Sinn ermöglicht wird: im Sinne des Produkts einer Illusion, aber auch im hart erarbeiteten physischen Ergebnis verdichteter Farbschichten. Texturauslotungen und das Entstehen von Tiefsinn sind miteinander verklammert wie Dinghaftigkeit und die Produktion von Bedeutung.
Von besonderer Auffälligkeit in Richerts malerischem Werk ist das Grautonige. Herkömmlicherweise sind die Töne im Farbkreis so angeordnet, dass sich die gegenüberliegenden Farben beim Mischen zu Unbunt neutralisieren. Das Mischungsergebnis aller Komplementärfarben ist ein edles Grau. Grau ist der Ton, der gegenüber dem lebenstreibenden Widerspruch für das Immune steht, in dem etwaige Widersprüche überwunden sind. Richerts die Farbe Grau zum Leben erweckende Bilder steigern nicht die Suggestion der Realität, brillierten nicht im trompe l'oeil, sondern intensivierten den Eindruck von der Brüchigkeit der menschlichen Existenz.
Grau ist für Richert die ideale, weil anspruchloseste Farbe. Aber sie ist nicht Parteigängerin der Leere. In unendlich vielen farblichen Facetten flieht der Künstler aus einer Festlegung auf bestimmte Muster der Wirklichkeit – ins Licht. Das Material wird zur Metapher. Mit Grau ins Unbestimmte, Offene, ja „Disromantische“ zu entkommen, ist Richerts vordringlichster Wunsch. Von kategorischen Entscheidungen hält er nicht viel.
Christoph Tannert