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Teresa Mayr - seit wir game of thrones kucken, schlafe ich auf dem bauch
von Mayr TeresaIch habe von Zombies an einem Berghang geträumt, die keine Arme haben. Ich habe geträumt, dass Gina sich die Augen aussticht und dass mein Kind Nymphe Dora heißt. Daran erinnere ich mich. Ich erinnere mich nicht daran, was auf der Rückseite des Berges geschehen ist und welche Wesen im Schatten der Tannen wohnen. Wer ist Gina? Und ich erinnere mich an keine Geburt.
Seit wir Game of Thrones kucken, peitschen grausame Träume durch mein Bewusstsein. Überall brennt es und kalter Rauch verwischt die Sicht.
Zarte und wütende Linien verweben diese bildlichen Fetzen, stechen durch die vereinzelten Erinnerungen und stopfen die Ritzen dazwischen. Hunde, Delfine und Genitalien dienen als Füllmaterial. Geflieste Korridore, Pavillons und kahle Bäume versammeln sich zu durstigen Gärten und Baustellen.
Blauer Kugelschreiber, Tool des Flüchtigen, des Banalen und Sorglosen, hegt und streichelt die neuen Rasenflächen und Treppenhäuser. Tentakeln winden sich an Gemäuer, wie Efeu. An kühlen Flächen rutscht der Blick entlang, deinen Augen kannst du nicht trauen.
Dennoch – seit meine Traumfetzen nicht mehr obdachlos sind, schlafe ich endlich wieder auf dem Rücken.
Seit ich die Rückseite der Berge und das schattige Leben unter den Tannen zeichne, traben die nächtlichen Bilder gutmütig durch die Tage. Sie fletschen ihre Zähne nicht mehr und meine Augen sind nicht mehr schwarz gerändert wie die des Großen Pandas.
Text: Teresa Mayr
Text: Teresa Mayr