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Francesco Borromini ist uns als Architekt der italienischen Renaissance bekannt – auch wenn er eigentlich in Bissone bei Lugano in der Alten Eidgenossenschaft geboren wurde. Den Fußstapfen seines Vaters folgend wurde er zunächst Steinmetz. Le Corbusier stammt ursprünglich aus La Chaux- de-Fonds, einer kleinen Stadt im Kanton Neuchâtel; sein Vater malte filigrane Bilder auf den Zifferblättern von Uhren. Peter Zumthor, einer der angesehensten Architekten der Gegenwart, wurde als Sohn eines Schreinermeisters geboren und begann seine eigene Karriere als Möbelschreiner. Diese und andere Beispiele unterstreichen das traditionelle Verhältnis, das viele Schweizer Architekten zum Handwerk pflegen, sowie deren profunde Sachkenntnis im Umgang mit Materialien. Es ist dieses tiefgreifende Verständnis um die Herstellung von Objekten aus echten Materialien wie Holz, Stein, Glas oder Beton, das in den Bauten vieler Schweizer Architekten – sowohl historisch wie gegenwärtig – zum Vorschein kommt.
Swiss Sensibility setzt sich mit der reichhaltigen und fest verwurzelten Tradition der Architektur in der Schweiz, sowie mit der Sensibilität vieler Schweizer Architekten und einer weit verbreiteten Architekturkultur, auseinander. Dass so ein kleiner Binnenstaat einen derartigen Reichtum an einzigartiger Architektur hervorbringen kann, ist Zeugnis dieser Tradition. Das Volumen der Bauten in der Schweiz vermag weniger imposant im Vergleich mit größeren Staaten zu sein – die Resonanz und der Einfluss dieser Bauten sind jedoch erheblich. Swiss Sensibility zeichnet die Geschichte dieser Entwicklung nach und setzt sich mit dem architektonischen Reichtum des Landes, sowie mit den Werdegängen seiner zahlreichen höchstbegabten Baumeister, intensiv auseinander.
Wie schaffen es die Schweizer Architekten, einen derart hohen Qualitätsstandard zu erreichen? Welche Kräfte müssen zusammenkommen, um den fruchtbaren Boden zu schaffen, auf dem dieses Fachgebiet in einem solchen Ausmaß florieren konnte? Die Schweiz weist eine Vielzahl kleiner kreativer Architekturbüros aus, die eine höchst differenzierte Kultur von innovativer Baugestaltung fördern. Diese Ressourcen – gekoppelt mit einem herausragenden Standard in Bezug auf die Ausbildung zukünftiger Architekten, hochwertige Handwerkskunst und eine Tradition von offenen Wettbewerben, die neuen Talenten eine Chance geben – haben einen starken Einfluss auf die Produktion von Architektur in diesem Land. In den meisten Ländern wird die Rolle der Architektur zunehmend geschmälert – in der Schweiz behalten jedoch Architekten immer noch tendenziell die Autorenschaft ihrer Werke; sie begleiten ihre Entwürfe auf dem ganzen Weg von Designskizze bis hin zum fertigen Bauwerk.
Das Bauen in der Topografie des Alpenlandes stellt offensichtlich eine erhebliche Herausforderung dar, gleichzeitig zwingt es die Architekten dazu, von Beginn an dreidimensional zu denken. Obwohl es keinen einheitlichen „Schweizer Stil“ gibt, sind ein gewisses Understatement und ein starkes Gefühl für eine Zugehörigkeit innerhalb eines gemeinsamen Kontexts eindeutig zu vernehmen. Die extremen Wetterbedingungen haben natürlich einen Einfluss auf die Konstruktion der Häuser; die eisige Kälte draußen und die Wärme drinnen zu halten, ist überlebenswichtig. Darüber hinaus gibt es in der Schweiz nur wenige natürliche Ressourcen wie beispielsweise Öl oder Stahl, so dass Architekten innovativ sein müssen: sie setzen gerade die natürlichen Ressourcen ein, die ihnen in Überfluss zur Verfügung stehen, nämlich Stein und Holz.
Wenn man 'Sensibilität' als geschärftes Bewusstsein und Empfänglichkeit definiert, dann zeigt die in diesem Buch vorgestellte Architektur auf vielfältige Weise das starke Bewusstsein und die profunde Empfänglichkeit Schweizer Architekten in Bezug auf ihre unmittelbare Umgebung auf – sei es die zurückhaltende Renovierung eines alten Bauernhauses in Tessin oder eine gewagte, neue Jugendherberge in Graubünden, ein mehrstöckiges Appartementhaus im Zentrum von Basel oder ein Museum in Flims Dorf. Solche Bauten, ob groß oder klein, zeigen die Achtsamkeit des jeweiligen Architekten in Bezug auf Detail und Materialwahl, sowie seinen Sinn für meisterliche Handwerkskunst und eine präzise Konstruktion, auf.
Die Auswahl der hier vorgestellten Projekte begrenzt sich auf Bauten, welche in den letzten Dekaden von Schweizer Architekten entworfen und in der Schweiz errichtet worden sind. Jedes Projekt wird mit Hilfe von Texten, Fotografien und Zeichnungen eingehend untersucht. Das Buch präsentiert aus dem ganzen Land 25 individuelle Projekte, entworfen und gebaut von 15 Architekturbüros, und es flicht fünf Essays von ausgewiesenen Experten – sowohl Architekten als auch Nicht-Architekten – sowie ein Interview mit einem Meisterarchitekten mit ein. Das hier vorgestellte Kaleidoskop an Bauwerken soll die Leser inspirieren und die Bewunderung, die von vielen Menschen geteilt wird, vermitteln.
Swiss Sensibility versucht in keinster Weise eine Marke zu promoten, sondern lediglich den weitgefassten Ansatz eines hochgeschätzten Fachgebiets abzubilden. Dieser Band versteht sich als Untersuchung des Unterschieds und der Einzigartigkeit, die diesem kleinen Land seine großartige Reputation in Bezug auf Architektur verleiht, und es huldigt der Architektur, die mit Knochenarbeit, Leidenschaft und Integrität geschaffen wurde.
– Anna Roos
Swiss Sensibility setzt sich mit der reichhaltigen und fest verwurzelten Tradition der Architektur in der Schweiz, sowie mit der Sensibilität vieler Schweizer Architekten und einer weit verbreiteten Architekturkultur, auseinander. Dass so ein kleiner Binnenstaat einen derartigen Reichtum an einzigartiger Architektur hervorbringen kann, ist Zeugnis dieser Tradition. Das Volumen der Bauten in der Schweiz vermag weniger imposant im Vergleich mit größeren Staaten zu sein – die Resonanz und der Einfluss dieser Bauten sind jedoch erheblich. Swiss Sensibility zeichnet die Geschichte dieser Entwicklung nach und setzt sich mit dem architektonischen Reichtum des Landes, sowie mit den Werdegängen seiner zahlreichen höchstbegabten Baumeister, intensiv auseinander.
Wie schaffen es die Schweizer Architekten, einen derart hohen Qualitätsstandard zu erreichen? Welche Kräfte müssen zusammenkommen, um den fruchtbaren Boden zu schaffen, auf dem dieses Fachgebiet in einem solchen Ausmaß florieren konnte? Die Schweiz weist eine Vielzahl kleiner kreativer Architekturbüros aus, die eine höchst differenzierte Kultur von innovativer Baugestaltung fördern. Diese Ressourcen – gekoppelt mit einem herausragenden Standard in Bezug auf die Ausbildung zukünftiger Architekten, hochwertige Handwerkskunst und eine Tradition von offenen Wettbewerben, die neuen Talenten eine Chance geben – haben einen starken Einfluss auf die Produktion von Architektur in diesem Land. In den meisten Ländern wird die Rolle der Architektur zunehmend geschmälert – in der Schweiz behalten jedoch Architekten immer noch tendenziell die Autorenschaft ihrer Werke; sie begleiten ihre Entwürfe auf dem ganzen Weg von Designskizze bis hin zum fertigen Bauwerk.
Das Bauen in der Topografie des Alpenlandes stellt offensichtlich eine erhebliche Herausforderung dar, gleichzeitig zwingt es die Architekten dazu, von Beginn an dreidimensional zu denken. Obwohl es keinen einheitlichen „Schweizer Stil“ gibt, sind ein gewisses Understatement und ein starkes Gefühl für eine Zugehörigkeit innerhalb eines gemeinsamen Kontexts eindeutig zu vernehmen. Die extremen Wetterbedingungen haben natürlich einen Einfluss auf die Konstruktion der Häuser; die eisige Kälte draußen und die Wärme drinnen zu halten, ist überlebenswichtig. Darüber hinaus gibt es in der Schweiz nur wenige natürliche Ressourcen wie beispielsweise Öl oder Stahl, so dass Architekten innovativ sein müssen: sie setzen gerade die natürlichen Ressourcen ein, die ihnen in Überfluss zur Verfügung stehen, nämlich Stein und Holz.
Wenn man 'Sensibilität' als geschärftes Bewusstsein und Empfänglichkeit definiert, dann zeigt die in diesem Buch vorgestellte Architektur auf vielfältige Weise das starke Bewusstsein und die profunde Empfänglichkeit Schweizer Architekten in Bezug auf ihre unmittelbare Umgebung auf – sei es die zurückhaltende Renovierung eines alten Bauernhauses in Tessin oder eine gewagte, neue Jugendherberge in Graubünden, ein mehrstöckiges Appartementhaus im Zentrum von Basel oder ein Museum in Flims Dorf. Solche Bauten, ob groß oder klein, zeigen die Achtsamkeit des jeweiligen Architekten in Bezug auf Detail und Materialwahl, sowie seinen Sinn für meisterliche Handwerkskunst und eine präzise Konstruktion, auf.
Die Auswahl der hier vorgestellten Projekte begrenzt sich auf Bauten, welche in den letzten Dekaden von Schweizer Architekten entworfen und in der Schweiz errichtet worden sind. Jedes Projekt wird mit Hilfe von Texten, Fotografien und Zeichnungen eingehend untersucht. Das Buch präsentiert aus dem ganzen Land 25 individuelle Projekte, entworfen und gebaut von 15 Architekturbüros, und es flicht fünf Essays von ausgewiesenen Experten – sowohl Architekten als auch Nicht-Architekten – sowie ein Interview mit einem Meisterarchitekten mit ein. Das hier vorgestellte Kaleidoskop an Bauwerken soll die Leser inspirieren und die Bewunderung, die von vielen Menschen geteilt wird, vermitteln.
Swiss Sensibility versucht in keinster Weise eine Marke zu promoten, sondern lediglich den weitgefassten Ansatz eines hochgeschätzten Fachgebiets abzubilden. Dieser Band versteht sich als Untersuchung des Unterschieds und der Einzigartigkeit, die diesem kleinen Land seine großartige Reputation in Bezug auf Architektur verleiht, und es huldigt der Architektur, die mit Knochenarbeit, Leidenschaft und Integrität geschaffen wurde.
– Anna Roos