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Advanced in-situ Measurements within Sliding Contact
von Ron SebastianAbstract
In recent years the field of polymer tribology experienced a tremendous development
leading to an increased demand for highly sophisticated in-situ measurement methods.
Therefore, advanced measurement techniques were developed and established
in this study. Innovative approaches based on dynamic thermocouple, resistive electrical
conductivity, and confocal distance measurement methods were developed in
order to in-situ characterize both the temperature at sliding interfaces and real contact
area, and furthermore the thickness of transfer films. Although dynamic thermocouple
and real contact area measurement techniques were already used in similar
applications for metallic sliding pairs, comprehensive modifications were necessary to
meet the specific demands and characteristics of polymers and composites since
they have significantly different thermal conductivities and contact kinematics. By using
tribologically optimized PEEK compounds as reference a new measurement and
calculation model for the dynamic thermocouple method was set up. This method
allows the determination of hot spot temperatures for PEEK compounds, and it was
found that they can reach up to 1000 °C in case of short carbon fibers present in the
polymer. With regard to the non-isotropic characteristics of the polymer compound,
the contact situation between short carbon fibers and steel counterbody could be
successfully monitored by applying a resistive measurement method for the real contact
area determination. Temperature compensation approaches were investigated
for the transfer film layer thickness determination, resulting in in-situ measurements
with a resolution of ~0.1 µm. In addition to a successful implementation of the measurement
systems, failure mechanism processes were clarified for the PEEK compound
used. For the first time in polymer tribology the behavior of the most interesting
system parameters could be monitored simultaneously under increasing load
conditions. It showed an increasing friction coefficient, wear rate, transfer film layer
thickness, and specimen overall temperature when frictional energy exceeded the
thermal transport capabilities of the specimen. In contrast, the real contact area between
short carbon fibers and steel decreased due to the separation effect caused by
the transfer film layer. Since the sliding contact was more and more matrix dominated,
the hot spot temperatures on the fibers dropped, too. The results of this failure
mechanism investigation already demonstrate the opportunities which the new
measurement techniques provide for a deeper understanding of tribological processes,
enabling improvements in material composition and application design.
Kurzfassung vii
Kurzfassung
Der Bedarf an tribologisch optimierten Werkstoffen nimmt im Zuge immer höherer
Anforderungen an energetisch optimierte Baugruppen stetig zu. Insbesondere sind
polymere Verbundwerkstoffe aufgrund ihrer hervorragenden intrinsischen Eigenschaften
im Fokus der Forschung. Neben einem geringeren Gewicht gegenüber metallischen
Gleitpaarungen, den inhärenten Notlaufeigenschaften sowie günstigen
Produktionskosten, zeichnet sie insbesondere die Möglichkeit aus, dass, mittels Variation
diverser Füllstoffe, maßgeschneiderte Materialien für spezifische Applikationen
hergestellt werden können.
Die Entwicklung von polymeren Verbundwerkstoffen findet oftmals auf abstrahierten
Modellprüfständen statt. Hierbei werden üblicherweise makroskopische Gleiteigenschaften
wie etwa die Reibkraft bzw. der Reibungskoeffizient sowie der Verschleiß
gemessen. Zusätzlich werden vergleichsweise einfache Messungen, z. B. Oberflächentemperaturen
von Probe und Gegenkörper, ermittelt. Weitergehende Untersuchungen
finden zumeist ex-situ, d. h. nach Prüfung der Gleiteigenschaften, mittels
zusätzlicher Analytik, wie Mikroskopie oder auch Profilometrie, statt. Die Erfassung
solcher Informationen liefert niemals die Historie, sondern immer nur eine Momentaufnahme
und ist mit erheblichem zusätzlichem Aufwand verbunden. Kontinuierlich
gewonnene Informationen zur Historie von Parametern und tribologischen Kennwerten
sind aber von großem Wert, um ein tieferes Verständnis des tribologischen Systems
zu gewinnen. Gerade durch die steigende Anzahl möglicher Füllstoffe, welche
sich in den letzten Jahren um eine Vielzahl von nanoskaligen Partikeln erweitert hat,
ist es unerlässlich, Mechanismen und Struktur-Eigenschaftsbeziehungen detailliert
abzubilden und zu überwachen. Dies ermöglicht die Durchführung einer kosteneffiziente
Entwicklung von maßgeschneiderten Hochleistungspolymeren. Neben einer
Verbesserung bestehender Werkstoffrezepturen könnten detaillierte Systemkenntnisse
auch neue Wege in der Grundlagenforschung eröffnen.
Ingenieure und Werkstoffwissenschaftler wollen über einfach anwendbare und möglichst
exakte Messmöglichkeiten verfügen, die ihnen eine effiziente Werkstoffentwicklung
ermöglichen. Solche Messmethoden sind in der Polymertribologie noch wenig
verbreitet. Jedoch gibt es bereits für metallische Reibpartner eine Vielzahl von Verfahren,
welche Aufschlüsse über wichtige Systemparameter geben können. Ziel dieser
Arbeit ist die systematische Entwicklung von neuen, in-situ fähigen Messmethoden
zur Anwendung in kontinuierlichen Gleitprozessen zwischen polymerbasierten
Verbundwerkstoffen und metallischem Gegenkörpern.
viii Kurzfassung
Bevor die eigentliche Entwicklung und Integration der neuen Messmethoden durchgeführt
werden kann, war zunächst die theoretische Aufarbeitung des aktuellen
Standes der Technik im Hinblick auf das tribologische System für polymere Verbundwerkstoffe
und dessen Charakteristiken nötig. Hierdurch konnten wesentliche
Parameter, welche für den Gleitprozess von entscheidender Bedeutung sind, herausgearbeitet
werden. In einem nächsten Schritt wurden Messmethoden aus der Tribologie
der Metalle analysiert; hierzu zählen Methoden zur Messung der realen Kontaktfläche
zwischen beiden Gleitpartnern sowie der Dicke eines Zwischenstoffes und
der Kontakttemperatur.
Auf dieser Basis wurden schließlich für die folgenden Kenngrößen Messmethoden
ausgewählt und entwickelt, deren Transfer für polymere Verbundwerkstoffe vielversprechend
erschien, wenn auch stellenweise eine starke Anpassung an die neuen
Systemgegebenheiten erforderlich war: