
Kunstwissenschaftler, Anwälte, Nachfahren von geschädigten der NS-Zeit
Provenance Research and the Art Trade
herausgegeben von Peter WehrleProvenienzforschung im Kunsthandel? Es gibt sie, so viel ist bekannt. Aber was passiert da eigentlich genau? Was wird oder wurde erforscht, von wem, mit welchem Zweck und mit welchen Ergebnissen? Nur wenige »Eingeweihte« hatten bisher die Möglichkeit, Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Mit dem vorliegenden Sammelband wird erstmals eine »Innenansicht« aus der Provenienzforschungsabteilung eines großen deutschen Auktionshauses publiziert, um Forschungsergebnisse zu bislang unbekannten jüdischen Sammlungen und Händlern der Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich zu machen. Zugleich ist es aber auch ein Anliegen dieser Publikation zu zeigen, wie Provenienzforschung im Auktionshandel betrieben wird oder betrieben werden kann. Renommierte Gastautorinnen und Gastautoren aus Forschungseinrichtungen, Museen, dem internationalen Restitutionswesen, Privatarchiven und dem Kunsthandel geben den konkreten Fallbeispielen Rahmen und Überbau. Die Texte zeigen das oftmals spannungsreiche Verhältnis zwischen Kunsthandel und Kunstwissenschaft. Sie verdeutlichen aber auch die Chancen und Möglichkeiten, die ein kollegialer Austausch auf dem Forschungsfeld der Provenienzforschung bieten kann und sollte. So ist die vorliegende Publikation, 25 Jahre nach der Verabschiedung der „Washingtoner Prinzipien“, mit denen der staatliche, keineswegs aber der private und privatwirtschaftliche Umgang mit NS-Raubkunst neu geregelt wurde, auch ein Aufruf: für Transparenz, für Zusammenarbeit, und für ein gemeinsames Ziel.