Die Inventur der Natur | Ergebnisse der landesweiten Biotopkartierung 2014-2020 | ISBN 9783948918057

Die Inventur der Natur

Ergebnisse der landesweiten Biotopkartierung 2014-2020

Buchcover Die Inventur der Natur  | EAN 9783948918057 | ISBN 3-948918-05-8 | ISBN 978-3-948918-05-7

Die Inventur der Natur

Ergebnisse der landesweiten Biotopkartierung 2014-2020

Die zweite landesweite Biotopkartierung Schleswig-Holsteins (2014 bis 2020) ist abgeschlossen. In nur kurzer Zeit wurde ein guter Überblick über den Bestand wertvoller Biotope im Land gewonnen. Damit ist Schleswig-Holstein in Hinblick auf Datenaktualität vom bundesweiten Schlusslicht zum digitalen Vorreiter geworden, denn die Daten wurden interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Eigentümerinnen und Eigentümern und Fachleuten bereits seit 2017 sukzessive im Biotopportal (www. schleswig-holstein. de/biotope) öffentlich zugänglich gemacht.
Begonnen hat die Kartierung 2014 mit der landesweiten „Wertgrünlandkartierung“, die einen drastischen Rückgang des Wertgrünlandes dokumentierte. Dies führte dazu, dass Schleswig-Holstein bereits im Jahr 2016 artenreiches Grünland in den gesetzlichen Biotopschutz übernommen hat. Dieses wird inzwischen über das Insektenschutzgesetz auch bundesweit vorgegeben. Von 2015 bis 2020 wurden dann in sorgfältig ermittelten Prüfkulissen die sogenannten Wertbiotope – gesetzlich geschützte Biotope und FFH-Lebensraumtypen – kartiert. Hierfür waren etwa 100 Kartiererinnen und Kartierer unterwegs, die die Geländearbeit nach einheitlichen, vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) überwachten Standards vorgenommen haben. Es wurden insgesamt 456.000 Wertbiotope und 1,68 Millionen Pflanzendaten erfasst. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt sowohl einen erheblichen Rückgang von Biotopen als auch deutliche Qualitätsverluste seit der letzten Biotopkartierung (1978 bis 1993). Die Fläche der Wertbiotope hat sich fast halbiert, insbesondere die Fläche wertvoller Offenlebensräume hat dramatisch abgenommen. Auch die Pflanzenvielfalt hat abgenommen.
Mit den Daten der Biotopkartierung können und müssen wir weiterarbeiten. Die ersten Ergebnisse sind bereits in die Aufstellung der Biodiversitätsstrategie „Kurs 2030“ eingeflossen. Für die Planung von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für gefährdete Lebensräume oder für die Planung von Schutzgebieten oder Zielwerten zur Umsetzung der FFH-Richtlinie mit dem Prioritätenkonzept des Landes und der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 haben wir jetzt landesweit eine gute Grundlage. Die öffentliche Bereitstellung der Daten im Biotopportal dient ferner der Eingriffsvermeidung und unterstützt die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in den Unteren Naturschutzbehörden und des örtlichen Naturschutzes. Nicht zuletzt für verschiedenste Infrastrukturprojekte liegen den Vorhabenträgern jetzt umfangreiche Daten vor, die zu einer verbesserten und damit beschleunigten Planung beitragen können. Das erfasste arten- und strukturreiche Dauergrünland kann auch für die Beantragung von Vertragsnaturschutz oder Ökoregelung 5 genutzt werden. Oder es kann über eine Berechnung der jährlichen Emmisionsrate klimarelvanter Gase aus den Mooren des Landes auf die Bedeutung der Renaturierung von Moorflächen hingewiesen werden. Die vorliegende Broschüre bietet einen Überblick über die vorhandenen Daten und soll Interessierten Anregungen für weitere eigenständige Auswertungen geben.
Ausruhen können wir uns auf diesen Ergebnissen nicht. Damit nicht wieder ein so gewaltiger Kraftakt notwendig wird, um veraltete Daten zu aktualisieren, werden in Zukunft die bekannten Wertbiotope nach einem auf Umweltsensibilität aufbauenden System regelmäßig nachkartiert und aktualisiert.