„Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir weiterleben werden!” von Peter Neumaier | Von München in das Arbeitslager Tiefenort. Briefe meines Onkels 1937–1945 | ISBN 9783955656515

„Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir weiterleben werden!”

Von München in das Arbeitslager Tiefenort. Briefe meines Onkels 1937–1945

von Peter Neumaier, Vorwort von Maximilian Strnad
Buchcover „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir weiterleben werden!” | Peter Neumaier | EAN 9783955656515 | ISBN 3-95565-651-9 | ISBN 978-3-95565-651-5
Inhaltsverzeichnis 1

„Der Schwerpunkt liegt darauf, zu untersuchen, welche Rolle Unternehmen im Gebiet Bad Salzungen bei der Ausbeutung von Arbeitskräften aus den Außenlagern des KZ Buchenwald spielten. Die Zustände und die Überlebensstrategien der Häftlinge und Zwangsarbeiter wurden ebenso betrachtet wie die Zusammenarbeit regionaler Unternehmen mit den Lagern. Über den Komplex wurde in Bad Salzungen und Umgebung wenig aufgeklärt, und eine Erinnerungskultur ist kaum vorhanden.“ Südthüringer Zeitung, 28. Mai 2024
"Der Wert von Peter Neumaiers Buch liegt zum einen darin, dass es die bisher wenig erforschte Deportation der Münchner 'Halbjuden' in den Blick rückt und damit die historische Forschungsperspektive erweitert. Gleichzeitig ermöglichen die Briefe eine einfühlende Erinnerung an die Opfer der Vernichtungspolitik.„ Franziska Conrad, Hessische Lehrerzeitung, November 2024
“Für die weitere Erforschung des faschistischen Terrors ist es insofern ein Glücksfall, dass die Briefe, die Kurt Neumaier 1937 bis 1945 an »seine Gretl« schrieb, erhalten geblieben sind. In den ersten Jahren reist er unbehelligt als Wirtschaftsprüfer durch Deutschland, rühmt die guten Hotels in Coburg oder Berlin, beklagt sich auch einmal über die harte Arbeit. Ein scheinbar ganz normales, ja gutsituiertes Leben. Was ihm noch bevorsteht, ahnt er höchstens.„ Tom Beier, junge Welt, 11. November 2024
“Ein lesenswertes Buch über ein bislang wenig bekanntes Thema, das hoffentlich weiter Diskussionen und Forschungen anregt." Angelika Rieber, Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945, Mai 2025

„Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir weiterleben werden!”

Von München in das Arbeitslager Tiefenort. Briefe meines Onkels 1937–1945

von Peter Neumaier, Vorwort von Maximilian Strnad
Am 13. Oktober 1944 wurde auf Anordnung der Gestapo Kurt Neumaier zusammen mit weiteren ca. 150 Münchner „Halbjuden“ in das Zwangsarbeitslager Tiefenort in Thüringen deportiert, wo die Organisation Todt in mächtigen Salzstollen die unterirdische Rüstungsproduktion ausbauen sollte. Auch Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge mussten dort unter Tage arbeiten.
Der Recherche zum Lager Tiefenort steht eine außerordentliche Quelle zur Verfügung: 1937 bis 1945 schrieb der Onkel des Autors, Kurt Neumaier, regelmäßig Briefe an seine ebenfalls „halbjüdische“ Frau Gretl, die zeitgleich bei den Münchner Stadtwerken zwangsverpflichtet worden war.
Die täglichen Briefe aus dem Arbeitslager schildern tagebuchähnlich die vorherrschende Gemütsverfassung, das Lagerleben, die Arbeitsbedingungen und die Freundschaften der Münchner Häftlinge. Über die Beschreibung der Lagerhaft hinaus wirft die Korrespondenz ein erstaunliches und beklemmendes Licht auf das Alltagsleben eines rassistisch Verfolgten in diesen Jahren. Sie ist von Zensurbefürchtungen, Verdrängung, vagen Zukunftsängsten, aber auch von Alltäglichem, Hoffnungen und der Suche nach Wiedererlangung eines Lebens in Würde geprägt. Ende 1944 eskalierten die Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes gegenüber den letzten jüdischen Überlebenden in „privilegierten Ehen“ und ihren Angehörigen. Die wachsende Angst um Mutter und Schwiegervater prägt die letzten Briefe von Kurt Neumaier.
Das OT-Lager Tiefenort und die Deportationen der Münchner „Halbjuden“ sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Nicht nur die zeitgenössischen Briefe, auch einige später aufgezeichnete Erinnerungen weiterer Zwangsarbeiter in Tiefenort werden vom Autor einbezogen.
Im „Freundeskreis“ der ehemaligen Tiefenorter Häftlinge, den der Autor z. T. noch persönlich kennenlernen konnte, herrschte Schweigen gegenüber der Enkel- und Neffengeneration, aber auch ein tiefes, verborgenes Verständnis untereinander aufgrund der gemeinsamen Verfolgungsgeschichte.