An den Mauern der Kirche von Sergej Josifowitsch Fudel | ISBN 9783963211737

An den Mauern der Kirche

von Sergej Josifowitsch Fudel, aus dem Russischen übersetzt von Hans-Peter Arnold
Buchcover An den Mauern der Kirche | Sergej Josifowitsch Fudel | EAN 9783963211737 | ISBN 3-96321-173-3 | ISBN 978-3-96321-173-7
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An den Mauern der Kirche

von Sergej Josifowitsch Fudel, aus dem Russischen übersetzt von Hans-Peter Arnold
Dies ist ein Buch über den Glauben, und zugleich ist es viel mehr: Es ist Zeitzeuge einer für die Russische Orthodoxe Kirche einschneidenden Epoche der Verfolgung und Bedrängnis. Entstanden in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts und im Selbstverlag kopiert und verbreitet, umfasst dieses Werk Notizen und Reflexionen des Autors und vieler ihm nahestehender Menschen aus einer Zeit, in der das Bekenntnis zu Christus und zur Kirche unmittelbare persönliche Konsequenzen hatte – bis hin zu Verbannung, Lagerhaft und Martyrium. Die kurzen biografischen Angaben zu den im Buch erwähnten Personen, die in dieser Ausgabe enthalten sind, sprechen für sich. Weder radikale antireligiöse Propaganda, staatliche Vereinnahmung kirchlicher Strukturen noch die Schließung der meisten Kirchen und Klöster konnten damals den Glauben der wahrhaften Christen brechen. Der Verfasser des vorliegenden Werkes ist einer dieser Ungebrochenen. Am Ende seines Lebens hinterlässt uns Sergej Fudel eine Fülle geistlicher Gedanken darüber, was „Kirche“ bedeutet, und schärft zugleich unseren Blick für ihren – wie er es nennt – „Doppelgänger“, der auch heute niemals ruht, um uns von ihr zu trennen.
„Ein schreckliches Phänomen kann man heutzutage in der Welt beobachten: Die Welt taucht immer mehr in eine Art Abgrund des realen Leids ein und hasst zugleich mehr und mehr die bloße Idee des Leidens. Das Christentum bevorzugt das Gegenteil dieser Verhältnisse.“ (Sergej Fudel)
„Die Kirche ist das Geheimnis der Überwindung der Einsamkeit. Diese Überwindung muss ganz real wahrgenommen werden – wenn du also im Gotteshaus bist, näherst du dich daher erst dann wirklich den Mauern der Kirche Gottes, wenn ein Strahl der Liebe scheu, aber unübersehbar das Eis der Einsamkeit zu schmelzen beginnt und dir gar nicht mehr bewusst wird, was gerade noch einen Stacheldrahtzaun um dich herum gebildet hat: weder der Unglaube eines Priesters, sei er vermeintlich oder real, noch die Zanksucht betagter „Ordnungshüterinnen“, noch die lärmende Neugier einiger junger männlicher Zaungäste, noch irgendwelche Händel am Kerzenstand. Durch all dieses dringst du vor zur blinden Seele der Menschen, zu dem Menschen, der womöglich im nächsten Augenblick besser als du die Stimme des Menschen und Gottes vernimmt – die Stimme Jesu Christi.“ (Sergej Fudel)