Mit anderen Augen von Heike Klapdor | Exil und Film | ISBN 9783967074727

Mit anderen Augen

Exil und Film

von Heike Klapdor
Buchcover Mit anderen Augen | Heike Klapdor | EAN 9783967074727 | ISBN 3-96707-472-2 | ISBN 978-3-96707-472-7
Inhaltsverzeichnis

„Heike Klapdor liefert komplexe Analysen zu einer Vielzahl von Filmen und bettet diese in einen breiten Kontext ein. Die Zusammenhänge, die Klapdor bei der Konstruktion der Hintergründe dieser Filme herstellt, sind beeindruckend und zeugen von ihren umfassenden Recherchen. [...] Wer das Buch […] nicht als erschöpfende Analyse, sondern vielmehr als eine Theoretisierung des Forschungsfeldes ansieht, dem eröffnet es neue Lesarten, Definitionen und Wege, sich diesem Thema zu nähern. Heike Klapdor weitet den Blickwinkel über Produktionen hinaus, die von Menschen im Exil gemacht wurden oder die Erfahrung explizit thematisieren. Nicht zuletzt öffnen ihre Analyse unsere Augen dafür, wie stark auch die jüngste Geschichte und kulturelle Produktion von der Krise des Exils geprägt wurde.“
Anjeana K. Hans, Filmblatt Nr. 81, Frühjahr 2023

Mit anderen Augen

Exil und Film

von Heike Klapdor
Der Themenkomplex „Exil und Film“ ist in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht worden – vor allem mit Blick auf die Jahre zwischen 1933 und 1945. Allerdings ist der Exilfilm kein rein historisches Phänomen, sondern reicht weit in die Gegenwart hinein.
Die deutsche Filmgeschichte beschreibt bisher mit dem Begriff „Filmexil“ die Auswirkungen nationalsozialistischer Filmpolitik auf die Biografien der Filmschaff enden, die nach der Machtübergabe aus Deutschland vertrieben wurden, sich in europäischen und transatlantischen Filmproduktionen mehr oder weniger etablierten und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Remigration entschieden. Heike Klapdor setzt an diesem filmhistorischen Punkt an, doch geht sie darüber hinaus. Sie trägt mit ihren filmanalytischen Studien zu einer Theorie des Exilfilms bei, dessen Relevanz und Entwicklungslinien bis weit in die heutige Zeit hineinreichen. Der Bogen, der so gespannt wird von „La crise est finie!“ (1934) über den deutschen und italienischen Nachkriegsfilm bis hin zu Wim Wenders, Lars von Trier und Christian Petzold, zeigt, wie stark Filme die Generalerzählung „Exil“ variieren. Die globale und universelle Erfahrung „Exil“ erweist sich dabei als eine der zentralen Erzählungen des 20. Jahrhunderts. Exil ist eine Krisenerfahrung. Die Filme tragen die Signatur der Krise. Sie führen Krisensymptome, Krisenreflexionen und Krisenlösungen vor Augen. Sie entspringen nicht der Exilgeschichte im engeren Sinn, sondern der dynamischen Erfahrung „Exil“.