Kompendium der Sozialmedizin von Jens-Uwe Niehoff | Heft 5 - Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie | ISBN 9783981890143

Kompendium der Sozialmedizin

Heft 5 - Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie

von Jens-Uwe Niehoff und Max-Erik Niehoff, herausgegeben von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff
Mitwirkende
Herausgegeben vonJens-Uwe Niehoff
Herausgegeben vonWolfgang Hoffmann
Herausgegeben vonMax-Erik Niehoff
Autor / AutorinJens-Uwe Niehoff
Autor / AutorinMax-Erik Niehoff
Buchcover Kompendium der Sozialmedizin | Jens-Uwe Niehoff | EAN 9783981890143 | ISBN 3-9818901-4-0 | ISBN 978-3-9818901-4-3
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Inhaltsverzeichnis

Kompendium der Sozialmedizin

Heft 5 - Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie

von Jens-Uwe Niehoff und Max-Erik Niehoff, herausgegeben von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff
Mitwirkende
Herausgegeben vonJens-Uwe Niehoff
Herausgegeben vonWolfgang Hoffmann
Herausgegeben vonMax-Erik Niehoff
Autor / AutorinJens-Uwe Niehoff
Autor / AutorinMax-Erik Niehoff

Auszug

Vorwort zu Heft 5 Die Bereitstellung, Allokation, Zugänglichkeit und Verteilung von Res-sourcen zur medizinischen Versorgung betrifft Kernfragen der So-zialmedizin wie der Gesundheitsökonomie. In bedarfsorientierten Gesundheitssystemen geht es bei dieser Zusammenarbeit um die Vorbereitung von Entscheidungen über effektive Versorgungsstruk-turen und -prozesse und die Bewertung der sozialen Wirksamkeit des Verbrauchs von Ressourcen. Dies schafft mit der Versorgungsfor-schung zu teilende Arbeitsfelder. Die sozialmedizinische Expertise steht zwangsläufig im Spannungsfeld von Interessen. Der Kern dieses Spannungsfeldes ist unschwer zu identifizieren: Sollen sich Ressourcenallokationen und -verbrauche normativ an medizinischen Bedarfen oder an wirtschaftlichen Inte-ressen orientieren? Die Antworten verlangen Klärungen, wer evidenz-basierte Bedarfsempfehlungen geben kann und welche Rolle wirt-schaftliche Interessen spielen dürfen oder müssen. Je nachdem wie diese Fragen beantwortet werden, ändern sich ggf. nicht nur die Schwerpunktsetzungen für die Ausgestaltung medizi-nischer Versorgung. Es ändern sich auch die relevanten Akteure: me-dizinische Kompetenz versus wirtschaftliche Interessen. Das schließt Schnittflächen für gemeinsame Konzepte nicht aus, ändert aber dennoch die Perspektiven. Das gilt im Besonderen, wenn notwendige wirtschaftliche Kalküle auch Gewinninteressen einschließen oder diese auch dominieren. Wird unterstellt, die medizinische Versorgung fände auf einem Markt-platz statt, würfe dies die Frage auf, wer auf diesem die relevanten Marktakteure sind. Wer also ist Verkäufer, wer ist Käufer und wer ist unter den wirksamen Regeln des Marktes die jeweils durchsetzungs-fähige Partei? Jeder Versuch, die Patienten auf diesem Marktplatz als die relevanten „Kunden“ zu deuten ist naiv oder der vorsätzliche Versuch, die Krankenversorgung als Verbraucher- und Konsumentenmarkt neu zu platzieren. Medizinische Angebote jenseits des medizinisch „Not-wendigen“ und „Erforderlichen“ und deren Nachfrage finden sich in der Tat auf einem Marktplatz. Dieser berührt jedoch nicht die Kernfragen einer durch Wissenschaft, also „evidence based medicine“ und durch ethische Wertesetzungen begründeten medizinischen Hilfeleistung. Er berührt auch nicht die Frage nach durch wissenschaftliche Evidenz begründeten Strukturen und Prozessen der Versorgung. Die Folgerungen aus diesen Fragen entscheiden letztlich die Bezie-hungen zwischen den Patienten, den Versicherten, den Kostenträgern, dem medizinischen Fachpersonal sowie den Eigentümern der Infra-strukturen der Versorgung kranker Menschen. Die nähere Bestimmung jeweils dieser „Akteure“ charakterisiert die gesellschaftliche Funktion der Krankenversorgung, also ihre soziale Funktion und deren Regulationen. Eine besondere Aktualität gewinnt das Verhältnis von Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie durch globale Entwicklungen, die die medizinische Versorgung zu einem Warenmarkt auszugestalten su-chen und dessen Wachstum zum Schlüsselkriterium seines Wirt-schaftserfolges machen.
Die Autoren