Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit von Lothar van Laak | Historisch-systematische Studien zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts | ISBN 9783110953480

Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit

Historisch-systematische Studien zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

von Lothar van Laak
Buchcover Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit | Lothar van Laak | EAN 9783110953480 | ISBN 3-11-095348-X | ISBN 978-3-11-095348-0

Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit

Historisch-systematische Studien zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

von Lothar van Laak
Was ist an einem literarischen Text schön, was „vollkommen“, „lebendig“, „anschaulich“? Inwiefern kann Literatur sinnlich sein? Was bedeutet ästhetische Erfahrung am literarischen Text? Wenn sich in der frühen Neuzeit und besonders im Jahrhundert der Aufklärung Literalität mehr und mehr durchsetzt, stellen sich diese Fragen mit aller Schärfe. Die Aufwertung der Aisthesis und die Entstehung der Ästhetik als einer selbständigen philosophischen Disziplin im 18. Jahrhundert etablieren daher auch – von Bodmer und Breitinger über Baumgarten und Meier bis hin zu Herder – einen ästhetischen Diskurs, der die Sinnlichkeit der Kunst und Literatur zum Gegenstand hat. Sinnlichkeit entfaltet die Literatur in ihrer Anschaulichkeit und in ihrem Rhythmus, ihrer synästhetischen Rezeption und ihrem Nachvollzug, in dem sich eine prägnante, bedeutsame Gestalt herausbildet. Die Präsenzerfahrung ästhetischer Gestaltbildung zeigt sich besonders gut im Modell des Theaters. Denn die Performativität der Aufführung umgreift Produzenten, „Werk“ und Rezipienten. Die Theatralität, die in diesem Modell liegt, ist auch eine besonders wichtige und charakteristische Konkretisierung literarischer Sinnlichkeit im 17. und insbesondere im 18. Jahrhundert. In dieser Zeit – das verdeutlichen die Studien an Gryphius, Klopstock, Lessing, Wieland, Herder und Schiller in systematischer Absicht – vollzieht sich sowohl eine Anreicherung der ästhetischen Erfahrung um Konzepte der Sinnlichkeit als auch eine Konzentration auf die spezifische ästhetische Leistungsfähigkeit des Kunstwerks, die für die Kunstauffassung und Hermeneutik der Moderne von ganz grundsätzlicher Bedeutung sind.