www.aviva-berlin.de: Gut gelungen ist die Darstellung der verschiedenen AkteurInnen, bei denen auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung zum größten Teil verzichtet wurde. Der Romaninhalt zeugt von intensiver, langjähriger Recherche, auch wenn Kent angibt, mit dem Roman eine eigene Interpretation der historischen Figur Magnúsdóttir verfasst zu haben. [...] Für diesen Roman hat Kent sich viel Zeit zum Schreiben und für die Recherche genommen. Das Ergebnis zeigt, dass beides gut investiert war. Durch die Genauigkeit, mit der Kent das Leben in Island im 19. Jahrhunderts beschreibt und die eindringliche Erzählung von Agnes' Geschichte auf vielen Ebenen fällt es der Leserin leicht, sich in diese Frau hinein zu versetzten
Brigitte: …ein gefeierter Debütroman, in dem Kent von Liebe, Gewalt und Gier in einer kargen Welt erzählt. Das Seelenhaus steuert unerbittlich auf das tödliche Ende zu, und raffiniert enthüllt die Autorin nach und nach, wie es ihrer Meinung nach hätte geschehen können, das Agnes in die Todesfälle verstrickt wurde.
Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.
Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren.
Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit einzugestehen. Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem
Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.