Verfassungswandel um 1848 im europäischen Vergleich. | ISBN 9783428497997

Verfassungswandel um 1848 im europäischen Vergleich.

herausgegeben von Martin Kirsch und Pierangelo Schiera
Mitwirkende
Herausgegeben vonMartin Kirsch
Herausgegeben vonPierangelo Schiera
Buchcover Verfassungswandel um 1848 im europäischen Vergleich.  | EAN 9783428497997 | ISBN 3-428-49799-6 | ISBN 978-3-428-49799-7
"Der Tagungsband, an dem Historiker und Juristen aus neun europäischen Ländern mitgewirkt haben, widmet sich den 'Veränderungen und Entwicklungsbedingungen' der Verfassungen um das 'Jahr des Völkerfrühlings' 1848 in Europa. Die Beiträge sind locker in vier Teile gegliedert, deren erster 'Europäische Aspekte des Verfassungswandels um 1848' einige Ansätze einer Vergleichsperspektive skizziert. Pierangelo Schiera und Martin Kirsch plädieren für eine Erweiterung des Fokus über das kodifizierte Normensystem der Verfassungstexte hinaus auf soziale Aspekte der liberalen Bewegung, dem Ideen- und Wissenshintergrund der Protagonisten. Einen Faktor des intellektuellen Koordinatensystems führt De Francesco in einem Beitrag über 'Föderale Konzeptionen im europäischen Denken' ins Feld, der die polemische Abgrenzung von der Französischen Revolution und der Hegemonie Napoleons als Bestandteil des politischen Selbstverständnisses des Liberalismus in den Ländern Europas als bislang unterschätzten Mechanismus vorstellt. Überwiegend werden die Akteure der Geschehnisse im engeren Sinne, d. h. die Wortführer der Bewegungen und deren Forderungen auf der einen Seite, die Regierungen und deren Reaktionen auf der anderen, in den Blick genommen. Da es sich bei der Themenstellung um eine historische Entscheidungssituation handelt, zudem auf einen kleinen Zeitrahmen beschränkt, ist die Fokussierung auf die politische Ebene in der Untersuchung verständlich, wenn nicht unvermeidlich. Die detaillierten Schilderungen und vergleichenden Studien machen bei allen Unterschieden in den einzelnen Ländern und Regionen die europäische Dimension deutlich: Mit dem Jahr 1848 brachte sich eine europäische Öffentlichkeit zur Geltung, die zur diskursiven Grundlage für die um sich greifende Bewegung und den normativen Druck auf die monarchischen Regierungen wurde. Gerade vor dem Hintergrund der Osterweiterung der EU sind die Arbeiten über den Balkanraum und Ungarn verdienstvoll, weil sie die Kontinuität zum Osten Europas, aber auch die Grenzen der abendländischen Rechtstradition veranschaulichen." Annekatrin Gebauer, in: Archiv für Sozialgeschichte Online, 41. 2001

Verfassungswandel um 1848 im europäischen Vergleich.

herausgegeben von Martin Kirsch und Pierangelo Schiera
Mitwirkende
Herausgegeben vonMartin Kirsch
Herausgegeben vonPierangelo Schiera
Das Revolutionsjahr 1848 löste ähnlich wie schon in der Geschichte des europäischen Konstitutionalismus in der Zeit um 1799, 1815 und 1830 eine neuerliche „Verfassungswelle“ in vielen Staaten Europas aus. Der Konstitution in der Jahrhundertmitte kam eine zentrale Bedeutung zu, denn zwei zentrale Aufgaben der Revolution - das Problem der Staatenbildung nach dem Nationalitätenprinzip und die Demokratisierung des politischen Herrschaftssystems - waren an die Ausgestaltung der Verfassungsfrage geknüpft. Um die Probleme der komplexen Konstellationen um 1848 zu erfassen, werden im ersten Abschnitt unter vergleichender Perspektive stärker das Wechselverhältnis von Verfassung und Gesellschaft analysiert, bei einer anderen Gruppe von Beiträgen steht die Problematik der Rezeption stärker im Vordergrund, und schließlich gilt auch der Frage der Nationalitäten im Verfassungsgefüge die Aufmerksamkeit.
Es wurden einerseits bewußt Länder in die Betrachtung einbezogen, die zu diesem Zeitpunkt nicht eine Revolution erlebten, andererseits auch die längerfristige Vor- und Wirkungsgeschichte von 1848 berücksichtigt, um so die Bedeutung einer Revolution für den Verfassungswandel in der Mitte des 19. Jh. besser beurteilen zu können. In methodisch-theoretischer Hinsicht knüpft der Band an die derzeitige Diskussion um die Probleme der Komparatistik an, da in den vorgesehenen Beiträgen sowohl strukturelle Vergleiche durchgeführt als auch transfergeschichtliche Rezeptionsprobleme untersucht werden.