Halbe Wahrheiten von Douwe Draaisma | Vom seltsamen Eigenleben unserer Erinnerung | ISBN 9783462316339

Halbe Wahrheiten

Vom seltsamen Eigenleben unserer Erinnerung

von Douwe Draaisma, übersetzt von Verena Kiefer
Buchcover Halbe Wahrheiten | Douwe Draaisma | EAN 9783462316339 | ISBN 3-462-31633-8 | ISBN 978-3-462-31633-9
Leseprobe 1
Focus: Ein gut geschriebenes Buch über ein Thema, das uns alle betrifft.
Spektrum der Wissenschaft: Draaisma wartet mit einer Fülle verblüffender Einsichten über die Fallstricke der menschlichen Psyche auf. Ein fachlich ebenso wie sprachlich exzellentes Buch.
Deutschlandfunk: Wir stellen uns die Zukunft gerne offen vor, sagt Douwe Draaisma. Doch das Gegenteil ist ebenso wahr: Auch unsere Vergangenheit ist offen, denn Erinnerungen vermitteln lediglich eine Version dessen, wie es gewesen sein könnte. (…) Der Niederländer führt uns auf schwankenden Boden, zeigt er doch, wie wenig autobiografische Gewissheit es gibt. Wer sich dieser Idee öffnet, wird jedoch belohnt: mit der Freude, sich – im Rückblick auf eine vieldeutige Vergangenheit – als einen Mensch zu erleben, der lernt und wächst.
Falter: Man folgt Draaisma gerne, wohin auch immer er geht. Und er geht weit.

Halbe Wahrheiten

Vom seltsamen Eigenleben unserer Erinnerung

von Douwe Draaisma, übersetzt von Verena Kiefer
So war das nicht! Wie unsere Erinnerung uns belügt.
»Was in deiner Jugend geschah, ist häufig das Ergebnis dessen, wie dein späteres Leben verlaufen ist.«
Sie glauben, die Vergangenheit sei die Summe Ihrer Erinnerungen? – Weit gefehlt! In Halbe Wahrheiten. Vom seltsamen Eigenleben unserer Erinnerung spürt Douwe Draaisma den Tricks und Fallen nach, mit denen wir uns selbst täuschen.
Die meisten von uns meinen noch genau zu wissen, wo sie waren und was sie gerade taten, als sie von 9/11, vom Tod John F. Kennedys oder Lady Dianas erfuhren. Selten entsprechen diese »Blitzlichterinnerungen« an Schockmomente jedoch der Wahrheit. Sie haben sich erst mit der Zeit geformt.
Erinnerungen werden durch spätere Ereignisse um- und überschrieben. Jemand, der erfährt, dass er ein Kuckuckskind ist, beginnt, seine Familie in völlig neuem Licht zu sehen. Dieselben Ereignisse der Vergangenheit erhalten plötzlich eine andere Bedeutung. Lange Vergessenes taucht wie aus dem Nichts auf und fügt sich zu einem neuen Bild.
Draaisma zeigt, dass Erinnerungen höchstens Versionen der Vergangenheit bieten und folglich nur »halbe Wahrheiten« sein können. Mit Blick auf eine »Vergessenspille«, wie sie beispielsweise in der Traumatherapie erforscht wird, fragt er auch nach der Rolle der Erinnerung für unsere Identität. Angenommen, unsere Erinnerungen sind identitätsstiftend: Was geschieht, wenn sich diese Erinnerungen verändern oder sogar vergessen werden?