Unendliche Deutungen von Gerd Kimmerle | Goethes "Wahlverwandtschaften" – eine philosophische Lektüre | ISBN 9783476045249

Unendliche Deutungen

Goethes "Wahlverwandtschaften" – eine philosophische Lektüre

von Gerd Kimmerle
Buchcover Unendliche Deutungen | Gerd Kimmerle | EAN 9783476045249 | ISBN 3-476-04524-2 | ISBN 978-3-476-04524-9

Unendliche Deutungen

Goethes "Wahlverwandtschaften" – eine philosophische Lektüre

von Gerd Kimmerle

Diese Studie analysiert Goethes „Wahlverwandtschaften“ aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive. Die Aufklärung hatte dem mündigen Menschen ein erfülltes Leben in einer vernunfterhellten Wirklichkeit in Aussicht gestellt. Dieses Versprechen erweist sich als Illusion. Die Deutungen in Goethes Roman untergraben einander. In ihnen zerbricht das Zutrauen in die Begreifbarkeit der Welt und des Menschen. Alle Deutungen sind Irreführungen, das gilt schon für den Titel, eine in sich widersprüchliche Gleichnisrede, und auch der Erzähler ist keine unanfechtbare Instanz. Vorgeführt wird die Ohnmacht des deutenden Bewusstseins, das sich selbst das Schicksal bereitet, das es abzuwehren bemüht ist. Der antike Konflikt zwischen Philosophie und Tragödie, der monotheistisch überdeckt war, bricht wieder auf, und die philosophischen Antworten auf die alte (sokratische) Frage, wie man leben soll, erweisen sich als ungenügend, weil sie nur anthropomorphe Projektionen in die Natur eintragen.