Antisemitismus im Kontext der Politischen Romantik von Marco Puschner | Konstruktionen des "Deutschen" und des "Jüdischen" bei Arnim, Brentano und Saul Ascher | ISBN 9783484970595

Antisemitismus im Kontext der Politischen Romantik

Konstruktionen des "Deutschen" und des "Jüdischen" bei Arnim, Brentano und Saul Ascher

von Marco Puschner
Buchcover Antisemitismus im Kontext der Politischen Romantik | Marco Puschner | EAN 9783484970595 | ISBN 3-484-97059-6 | ISBN 978-3-484-97059-5
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„Insgesamt hat Puschner Werk den Charakter eines Kompendiums und gehört in die Handbibliotheken aller Interessierten der Germanistik, der Philosophie und Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts in Deutschland.“William Hiscott in: PaRDeS 15/2009 „In der Summe aber muss der Studie größtes Lob zugesprochen werden. Die Gründlichkeit, mit der Puschner die vorhandene Forschung berücksichtigt - allein sein Literaturverzeichnis umfasst mehr als 70 Seiten - erscheint ebenso mustergültig wie die Sachlichkeit, mit der er seine zum Teil im Widerspruch zur bisherigen Forschung stehenden Ergebnisse vorträgt.“Hans-Joachim Hahn in: www. literaturkritik. de

Antisemitismus im Kontext der Politischen Romantik

Konstruktionen des "Deutschen" und des "Jüdischen" bei Arnim, Brentano und Saul Ascher

von Marco Puschner
Die Studie untersucht auf der Basis der neueren Nationalismus-Forschung das Verhältnis der deutschen romantischen Schriftsteller zum Judentum. Die von Historiographie und Soziologie forcierte Einsicht, dass Nationen keine naturwüchsigen Gebilde sind, sondern als soziale Konstruktionen verstanden werden müssen, wirft auch ein neues Licht auf die in der Literaturwissenschaft oft marginalisierten antijüdischen Äußerungen von Romantikern wie Arnim, Brentano, Arndt oder Adam Müller. Die Denunziation des angeblichen „jüdischen Wesens“ dient den Romantikern dazu, ein positives Gegenbild des „Deutschen“ zu entwickeln. Dies geschieht in Preußen gerade in einer Phase, als die lange unterdrückte jüdische Minderheit durch das Emanzipationsedikt von 1812 endlich eine bessere rechtliche Stellung erhält. Die genannten Autoren sind entschiedene Gegner dieses Prozesses; in essayistischen und fiktionalen Texten versuchen sie, die Unvereinbarkeit des „Deutschen“ mit dem „Jüdischen“ darzulegen und die Bedrohung der deutschen Gemeinschaft durch den jüdischen Eindringling aufzuzeigen. Damit ist also bereits bei den Romantikern im frühen 19. Jahrhundert eine national motivierte Judenfeindschaft und mithin eine antisemitische Gesinnung zu konstatieren.