
Süddeutsche Zeitung: Das zweite Schwert ist nicht aus Stahl, sondern das Erzählen selbst. Eine fromme Legende? Mag sein. Aber ein Sieg der Literatur.
DIE WELT: Dieses Buch ist die perfide Rache Handkes an seinen Kritikern, so will und muss man es heute vielleicht lesen – und zugleich ein Fest für seine Bewunderer. Ein zweischneidiges Schwert.
der Freitag: Die Maigeschichte strotzt vor Referenzen auf so vieles, was Handke in seiner langen Karriere geschrieben hat ... Handke spielt mit seinem Werk, leichtfüßig oft, dann tief, wenn’s um große Themen geht ...
Der Standard: Handke spielt locker alle Karten, die er so in seinem Ärmel versteckt hat. Scheint die Geschichte erst eine fast beiläufige Aneinanderreihung, wächst sie sich so zum komplexen Gefüge aus. Und zwischendurch zwinkert Handke uns zu. Sein Held ist nie unsympathisch, denn er ist auch nie mordlüstern. ... Das hält die Rachegeschichte in einer sie konterkarierenden Leichtigkeit und heiteren Balance.
MDR: Peter Handkes neues Buch zeigt ihn als Giganten der Beschreibungskunst. ... [Er schafft] eine Art von Dichtung, die keinem raschen Verfallsdatum unterliegt und noch in 100 Jahren bei Lesern für Begeisterung sorgen dürfte.
Glanz & Elend - Magazin für Literatur und Zeitkritik: Wie sich am Ende alles schließt, fast wie selbstverständlich findet, rührt den Leser. Den anderen ist eh' nicht zu helfen. Werden sie wenigstens schweigen? Es steht zu befürchten - nein.
Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch. Er will Rache nehmen an einer Journalistin, die seine Mutter in einem Zeitungsartikel denunziert hatte, dem Anschluß ihres Landes an Deutschland zugejubelt zu haben. Eine wahrheitswidrige Behauptung. »›Das also ist das Gesicht eines Rächers!‹ sagte ich zu mir selber, als ich mich an dem bewußten Morgen, bevor ich mich auf den Weg machte, im Spiegel ansah.«
»Ich hatte mir keinerlei Plan ausgedacht oder festgesetzt. Weder mit einem bestimmten Bewegungs- und Ortsplan war ich aufgebrochen noch mit einem sonstigen. Es hatte zu geschehen: So war es in mich eingeschrieben, und das hatte mich auf die Beine gebracht.« Und so mündet der Rachefeldzug in ein Fest, eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist.