Jugendgewalt im städtischen Raum von Rainer Kilb | Strategien und Ansätze im Umgang mit Gewalt | ISBN 9783531914329

Jugendgewalt im städtischen Raum

Strategien und Ansätze im Umgang mit Gewalt

von Rainer Kilb
Buchcover Jugendgewalt im städtischen Raum | Rainer Kilb | EAN 9783531914329 | ISBN 3-531-91432-4 | ISBN 978-3-531-91432-9
Leseprobe
„Kilb geht systematisch an die Wurzeln des Problems. Dazu gehört sowohl eine historische Bestandsaufnahme als auch eine intensive Auseinandersetzung mit Erklärungen für die Entstehung von Jugendgewalt, die Frage nach der Bedingtheit von Stadt und Jugendgewalt und ein Überblick über die von der Pädagogik entwickelten Lösungsansätze. Somit bietet dieses Buch einen wesentlichen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion. [...] Resümee: Die wissenschaftliche Erklärung der Jugendgewalt.“ www. bundespolizeigewerkschaft. de, 14.01.2009

Jugendgewalt im städtischen Raum

Strategien und Ansätze im Umgang mit Gewalt

von Rainer Kilb
Die Jugend – deren Gewalttätigkeit – in der Großstadt. Eine bekannte Trias, mit der seit Jahrzehnten – in der Reihenfolge je nach Intention unterschiedlich kon- guriert – medien- und damit öffentlichkeitswirksam gearbeitet wird. Die kau- len Bezugsketten wechseln dabei; zum einen die Großstadt als „Sündenpfuhl“ mit ihren dramatischen Auswirkungen auf „die Jugend“ oder auch, empirisch vermeintlich nahe liegender und wissenschaftlich prononcierter, Jugendgewalt im ubiquitären Verständnis unter großstädtischen Bedingungen des Aufwachsens und der dortigen Gegeben- und Gelegenheiten betrachtet; die Stadt zum anderen ein Impulsator und ein beschleunigendes Umfeld. Es bleibt in diesen Bezugs- zungen häufig unbestimmt, was genau das „Großstädtische“ ausmacht: sind es die kumulierten problematischen Lebensverhältnisse, das „gehäufte Elend“, das die Großstadt offenbart, von denen man annimmt, dass diese eher mit gewalt- finem Verhalten korrespondieren? Ist es die gebaute Umwelt selbst, die Juge- liche zur Gewalttätigkeit treibt? Oder sind es deren Möglichkeiten, in der Stadt einerseits freier und dabei gleichzeitig anonymer agieren zu können, sprich: die fehlende soziale Kontrolle? Ist es der Drang zu dramatisieren oder ist es einfach die höhere Wahrscheinlichkeit, dort mit dem Gewaltphänomen in Berührung zu kommen? Führt nicht umgekehrt allein die höhere Kontrolldichte zu höheren Indikationsziffern? Oder ist es die Abgestumpftheit des großstädtischen Lebens, die Gewalttätigkeit gewissermaßen herausfordert, um sich als einzelner üb- haupt noch thematisieren zu können? Es ist sicherlich kaum bestreitbar, dass Konflikte und ihre destruktive Va- ante der Gewalttätigkeit in großstädtischen Zusammenhängen häufiger und vorallem auch offener zutage treten, dass es zudem eine höhere Wahrscheinlichkeit