Trümmerfeld der bürgerlichen Welt von Barbara Wolbring | Universität in den gesellschaftlichen Reformdiskursen der westlichen Besatzungszonen (1945–1949) | ISBN 9783647360140

Trümmerfeld der bürgerlichen Welt

Universität in den gesellschaftlichen Reformdiskursen der westlichen Besatzungszonen (1945–1949)

von Barbara Wolbring
Buchcover Trümmerfeld der bürgerlichen Welt | Barbara Wolbring | EAN 9783647360140 | ISBN 3-647-36014-7 | ISBN 978-3-647-36014-0
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Trümmerfeld der bürgerlichen Welt

Universität in den gesellschaftlichen Reformdiskursen der westlichen Besatzungszonen (1945–1949)

von Barbara Wolbring
Die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus intensiv geführten öffentlichen Auseinandersetzungen über die Universität werden in der Studie als Ausdruck des gesellschaftlichen Reformdiskurses betrachtet. Die Universität war seit dem 19. Jahrhundert als höchste Bildungsinstitution die Zentralinstanz der bürgerlichen Gesellschaft und aufgrund ihres weltweiten Ansehens ein nationaler Identifikationsort. In den Diskursen über die Universitäten und ihren Reformbedarf wird ein breites Spektrum verschiedener, häufig gegenläufiger Ansätze aufgezeigt, wie aus den geistigen und materiellen Trümmern der bürgerlichen Welt eine demokratische Gesellschaft errichtet werden sollte. Dabei ging es um die zentralen Fragen der Zeit: Um Schuld und Verantwortung für den Nationalsozialismus und für die im deutschen Namen verübten Verbrechen; um die soziale Öffnung der Universität und damit um Chancengleichheit, um die politische und persönliche Funktion von Bildung und um die Frage, welche Prozesse und Strukturen eine Demokratie erfordere. Gegenüber der gängigen Überzeugung von der Neuerungsresistenz der Universitäten zeichnet die Studie ein differenzierteres Bild. Sie zeigt die Universität der westlichen Besatzungszonen als Austragungsort gesellschaftlicher Debatten, die sich auch in den Auseinandersetzungen über die Reform der Universität selbst spiegeln. Die Universitätsreform der Bundesrepublik begann in der Besatzungszeit und nicht erst in den 1960er Jahren.