"Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint" von Maria Prieler-Woldan | Das "fremdvölkische Kinderheim" in Spital am Pyhrn 1943–1945 | ISBN 9783706562942

"Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint"

Das "fremdvölkische Kinderheim" in Spital am Pyhrn 1943–1945

von Maria Prieler-Woldan
Buchcover "Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint" | Maria Prieler-Woldan | EAN 9783706562942 | ISBN 3-7065-6294-4 | ISBN 978-3-7065-6294-2
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"Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint"

Das "fremdvölkische Kinderheim" in Spital am Pyhrn 1943–1945

von Maria Prieler-Woldan
In Spital am Pyhrn (Oberösterreich) war von 1943 bis 1945 in einem aufgelassenen Gasthof ein sogenanntes „fremdvölkisches“ Kinderheim eingerichtet, betrieben von der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV). Dort waren 106 Säuglinge polnischer, ukrainischer und russischer Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die man diesen kurz nach der Entbindung weggenommen hatte, um die Arbeitskraft der Mutter maximal auszubeuten. Die Kinder wurden – entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie – als minderwertig betrachtet und daher mangelhaft ernährt, gepflegt und geliebt. Viele starben durch vorsätzliche Vernachlässigung nach ein paar Wochen oder Monaten, 47 Todesfälle sind archivarisch belegt, als Todesursachen scheinen, neben Unterernährung, Magen- und Darminfekte, Hautausschläge und Geschwüre sowie sogenannte „Lebensschwäche“ auf. Die überlebenden Kinder wurden nach 1945 in "children's homes„ gesammelt und als “Waisen" in ihre vermutlichen Heimatländer repatriiert. Zumeist adoptiert, suchten sie später, oft erfolglos, nach ihren leiblichen Eltern und Spuren ihrer Herkunft.
Die Autorin zeichnet in Erinnerungen, Dokumenten und amtlichem Schriftverkehr Entstehung und Betrieb des Heims in Spital am Pyhrn nach und kontrastiert die offiziell behauptete Verbesserung der dortigen Zustände mit den fortlaufenden Todesfällen der Säuglinge.