»Die Briefe enthalten keinerlei Idealisierung, sie sind bis über die Schmerzgrenze hinaus mit der nüchternen Realität von ›Vater, Mutter, Gott und Krieg‹ erfüllt. Mosers Herausgabe ist ein Beitrag zu der nach wie vor dringenden Aufgabe der Bewältigung der Unfähigkeit zu Trauern. Hartmut P. s ›Wüten‹ gibt dem oft tief verdrängten Groll der Enttäuschung vieler Zeitgenossen Gestalt und eine Stimme, vielleicht sogar einen Sinn.«
Robert C. Ware, Analytische Psychologie 4/2012
Vater, Mutter, Gott und Krieg
Hass, Verachtung und Verrat in einer psychoanalytischen Behandlung
von Tilmann MoserHartmut P., ältester Sohn einer kinderreichen, streng protestantischen Familie in einer kleinen katholischen Gemeinde in Oberbayern, litt sein Leben lang unter seiner dominanten und gefühlskalten Mutter, seinem passiven Vater und seiner verstörenden Angst vor Gott. Die Lektüre von Tilmann Mosers Gottesvergiftung führt ihn in die Therapie bei dem bekannten Analytiker, der sich in den vom Patienten geschilderten Erlebnissen wiedererkennt: eine traumatische Geburt, frühe Trennungen von der Mutter, eine schwere Krankheit des Vaters und eine beängstigende Beziehung zu Gott, die er als vergebliche Zuflucht aus kindlichen Ängsten und Albträumen gesucht hatte.
Im Laufe der fünfjährigen Therapie verarbeitet Hartmut P. seine immense Wut und Enttäuschung in zwei Briefen an Mutter und Vater, die hier in von ihm selbst kommentierter Fassung vorliegen. Zum besseren Verständnis dieser beiden Texte skizziert Tilmann Moser den Therapieverlauf und erläutert ihren Entstehungskontext.
Im Laufe der fünfjährigen Therapie verarbeitet Hartmut P. seine immense Wut und Enttäuschung in zwei Briefen an Mutter und Vater, die hier in von ihm selbst kommentierter Fassung vorliegen. Zum besseren Verständnis dieser beiden Texte skizziert Tilmann Moser den Therapieverlauf und erläutert ihren Entstehungskontext.