»Alle drei Beiträge liefern in jeweils überzeugender Weise Argumente für das abschließende, im positiven Sinn des Wortes provozierende Urteil Köhlers, dass die auf Kohut zurückgehende Selbstpsychologie wesentlich dazu beitragen könne, »die Motivation des modernen Menschen – nämlich Selbstachtung und nicht mehr die Selbsterhaltung – besser zu erfassen« (S. 120). Dass sich hieraus vielerlei Impulse für innovative psychohistorische Detailforschungen ableiten lassen, liegt auf der Hand.«
Prof. Dr. Jürgen Reulecke, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 10/14
»Dem vorliegenden Buch jedenfalls wäre ein interdisziplinärer Interessenten-Kreis zu wünschen, der einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den darin angerissenen Gedanken aufgeschlossen ist.«
Prof. Dr. Barbara Stambolis, Trauma & Gewalt 4/2014
»Alles in allem gibt das Buch auf 149 Seiten einen hervorragenden Einblick in die neuere Entwicklung der Psychoanalyse, ihre Verschränkungen und Veränderungen sowohl durch die psycho-historische Entwicklung und die moderne entwicklungspsychologische Forschung als auch die individuelle Verklammerung von Brüchen im Leben mit einer entsprechenden Theorieentwicklung. Es ist sehr spannend zu lesen und vermittelt einen essentiellen Zugang zur Entwicklung der Psychoanalyse durch ein neues psycho-historisches Verständnis.«
Wolfgang Milch, Psyche 4/2016
Von der Selbsterhaltung zur Selbstachtung
Der geschichtlich bedingte Wandel psychoanalytischer Theorien und ihr Beitrag zum Verständnis historischer Entwicklungen
von Hans Kilian und Lotte KöhlerUm psychoanalytisch gewonnene Kenntnisse unbewusster Motivationen (z. B. Selbsterhaltung, Selbstachtung, Ängste, Werte) richtig zu interpretieren, müssen auch die zugrunde liegenden Theorien dem geschichtlichen Verlauf entsprechend revidiert werden. Freud ist dem Umbruch nach dem Ersten Weltkrieg mit einer Änderung seiner Theorie gefolgt. Den aktuellen Veränderungen wird die »Selbstpsychologie«, die Heinz Kohut in den 1970er Jahren entwarf, am ehesten gerecht. Die psychoanalytischen Theorien werden von L. Köhler dargestellt. Dabei nimmt die noch wenig bekannte Selbstpsychologie – ebenso wie im Beitrag von U. H. Peters zur Werkbiografie Heinz Kohuts – breiten Raum ein.
Nicht nur für Psychoanalytiker, sondern auch für Fachleute der Wirtschaft, für Journalisten und Politiker sind die in diesem Buch dargelegten Zusammenhänge, vertieft durch neuere psychoanalytische Erkenntnisse, von großer Bedeutung.