
Besprochen in: clio, 73 (2011)
Karen Wagels, www.querelles-net, 14/1 (2013): Die vorliegende Studie zum Geschlecht der Depression gibt durch ihre differenzierten Diskussionen des jeweiligen state of the art einen bemerkenswert fundierten Einblick in drei Disziplinen. Die Autorin verhandelt das Phänomen der Depression auf sehr hohem analytischem Niveau und bietet vielfältige Einsatzpunkte für weitergehende Reflexionen.
Das Geschlecht der Depression
»Weiblichkeit« und »Männlichkeit« in der Konzeptualisierung depressiver Störungen
von Nadine TeuberDepressionsdiagnosen nehmen weltweit zu. Das Bild der Depression ist dabei statistisch und ikonographisch das einer Frau. Frauen sind einem doppelt hohen Depressionsrisiko ausgesetzt und Weiblichkeitsstereotype erscheinen als Ausdruck depressiver Symptome. Dieses Buch widmet sich der Darstellung und Untersuchung der konzeptuellen Verflechtungen von kulturellen Geschlechternormen im Depressionsdiskurs. Nadine Teuber folgt hierfür den Spuren des vergeschlechtlichten Umgangs mit Verlusten aus medizinisch-psychologischer, psychoanalytischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive – von der »melancholischen Männlichkeit« der Antike bis zur modernen Medikalisierung »depressiver Weiblichkeit«.