Die dunkle Kammer von Leonard Cline | Roman | ISBN 9783865521507

Die dunkle Kammer

Roman

von Leonard Cline, Vorwort von Malte Schulz-Sembten, aus dem Englischen übersetzt von Andreas Diesel
Buchcover Die dunkle Kammer | Leonard Cline | EAN 9783865521507 | ISBN 3-86552-150-9 | ISBN 978-3-86552-150-7

Die dunkle Kammer

Roman

von Leonard Cline, Vorwort von Malte Schulz-Sembten, aus dem Englischen übersetzt von Andreas Diesel
Der Pianist und Komponist Oscar Fitzalan erhält einen Auftrag, der ihn in das ländliche Herrenhaus Mordance Hall führt. Dort soll er den weit gereisten Hausherren Richard Pride bei „Experimenten halbwissenschaftlicher Natur“ unterstützen. Bei der Ankunft des Musikers ist Pride noch nicht anwesend, stattdessen trifft er auf dessen attraktive Frau Miriam, ihre sprunghafte Tochter Janet, den seltsamen, vertrockneten Sekretär Wilfried Hough und einen unheimlichen schwarzen Schäferhund namens Tod, die alle in einem seltsamen Beziehungsgeflecht miteinander verbunden sind. Das weiträumige Anwesen selbst erinnert an klassische Spukhäuser: Überall herrscht Kerzenlicht, es fehlt an Gasleitungen, die lähmende Atmosphäre von Poes Haus Usher und ein Hauch von Wahnsinn schweben über allem. Als der Hausherr zurückkehrt, beginnt für Oscar die eigentliche Aufgabe. Richard Pride, fast 70 Jahre alt, hat im umliegenden Wald ein groteskes Labor eingerichtet, ein dreistöckiges Gebäude, in dem er eine Unzahl handschriftlicher Erinnerungen aufbewahrt. Jede Sekunde seines Lebens möchte er festhalten, doch nicht nur das -- im Glauben an ein Erbgedächtnis ist er auch den Erlebnissen seiner Vorfahren auf der Spur. Um sie freizulegen, bedarf es bestimmter Reize, die ihm eben die Musik geben kann. Und so improvisiert Oscar für ihn stundenlang über bestimmte Melodien, während Richard Pride in sich versunken lauscht, immer tiefer in die Vergangenheit vordringt und die Gegenwart nicht mehr wahrnimmt.
DIE DUNKLE KAMMER aus dem Jahr 1927 vereint geschickt verschiedene Elemente und Topoi des Schauerromans mit denjenigen der Dekadenzliteratur, ohne dabei in Klischees abzurutschen. Ohne die Erwähnung in H. P. Lovecrafts Essay„Supernatural Horror in Literature“ wäre dieser düstere Roman leider weitgehend vergessen. LOVECRAFT: „Außergewöhnlich hoch ist das künstlerische Format des Romans THE DARK CHAMBERaus der Feder des verstorbenen Leonard Cline. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der - geleitet vom triebhaften Ansporn des gotischen oder byronesken Schurkenhelden - danach strebt, die Naturgesetzte auszuhebeln und jeden Augenblick seiner Vergangenheit mittels abnormer Erinnerungsreize wieder zu erlangen. Zu diesem Zweck bedient er sich endloser Notizen, Aufzeichnungen, mnemonischer Objekte und Bilder - und dann auch Gerüche, Musik und exotischer Drogen. Endlich überwindet er die Grenzen seines eigenen Lebens und stößt zurück in die schwarzen Abgründe des Erbgedächtnisses - zurück selbst in vormenschliche Tage inmitten der dampfenden Sümpfe des Karbon, und in noch unvorstellbarere Tiefen der Frühzeit und des Seins. Er verlangt nach wilderer Musik und nimmt berauschendere Drogen, und schließlich knurrt sein großer Hund in sonderbarer Furcht vor ihm. Ein widerlicher Tiergeruch hüllt ihn ein, und er wird flachgesichtig und halbmenschlich. Schließlich flieht er in die Wälder und heult nachts unter Fenstern. Die Atmosphäre dieses Romans ist von bösartiger Kraft, und besonderes Augenmerk liegt auf dem unheimlichen Heim und Haushalt der Hauptfigur.“