Mambés Heimat von Hilaire Mbakop | Ein Streifzug durch den Alltag Kameruns. Roman | ISBN 9783898967372

Mambés Heimat

Ein Streifzug durch den Alltag Kameruns. Roman

von Hilaire Mbakop
Buchcover Mambés Heimat | Hilaire Mbakop | EAN 9783898967372 | ISBN 3-89896-737-9 | ISBN 978-3-89896-737-2
Leseprobe
»Wer sich sein heiles Bild von Afrika bewahren möchte: Sahara, Nil, Pyramiden, Serengeti und Badestrände am Meer, der sollte dies Buch besser nicht lesen. Doch wenn er verstehen möchte, weshalb so viele Afrikaner so gar nicht »heimattreu« sind, weshalb sie große Strapazen, ja ein monatelanges, manchmal jahrelanges Wanderleben auf sich nehmen, um endlich an der Mittelmeerküste in das Schlauchboot zu steigen, das sie nach Europa, dem Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten und der Freiheit, bringen wird, dann ist »Mambés Heimat« für ihn der richtige Zugang. »Nachdem Mambé 20 Jahre in Amerika verbracht hatte, kehrte er in seine Heimat zurück.« So lautet der erste Satz. Rückkehr zum Ort der Kindheit? Eine Welt der Abenteuer? Ein Start-up, das die alte Heimat „fit für die Zukunft“ macht? Was erwartet uns? Zunächst einmal Hitze ohne Klimaanlage, halsbrecherische Autofahrten über von Schlaglöchern durchsiebte Straßen und die allgegenwärtige Korruption. In Jaunde (Yaoundé) lernt man dann gesellschaftliches Leben von Kamerun kennen. So in einer der fünf Warteschlangen in der Bank, wo Mambé stundenlang warten muss, um Geld abholen zu können. Das nützt ein „Verrückter“ aus, um den Wartenden eine Rede zu halten. Mit wirtschafts- und regierungskritischen Tönen weckt er allgemeines Interesse, bis er eine Bombe ankündigt, mit der er das Land von der Diktatur befreien und sich selbst zum Präsidenten machen will. Auch will er einen Bestseller schreiben, den er bereits im Kopf habe. […] Anschaulich wird es, als Mambé auf Wohnungssuche geht. Mit Maklern macht er bald übergenug schlechte Erfahrungen. Stets muss er die Gebühr im Voraus bezahlen und dann bekommt er nie etwas Brauchbares angeboten. Schließlich sucht er auf eigene Faust in den Vierteln, wo er hoffen darf, etwas Preisgünstiges zu finden. Jetzt streift er durch Gassen, die so eng sind, dass sie den Tag in Nacht verwandeln, er wird immer wieder in Schwaden von Gestank eingetaucht und erlebt öffentliches Familienleben. »Wenn man sich in den Armenvierteln Yaoundés befand, brauchte man nicht lange zu warten, um das, was man dort ›kostenloses Theater‹ nannte, zu sehen. Die Szenen des Dramas spielten sich auf der Straße ab und überboten sich gegenseitig an Sensation und Tragik. In den vornehmen Vierteln dagegen waren solche Geschehnisse eher selten. Ihre Einwohner befanden sich hinter den hohen Mauern, die ihre Villen umgaben, oder in ihren Privatfahrzeugen, deren Fenster meistens aus Rauchglas waren. Die wenigen Probleme, die sie hatten, ließen sie die Passanten nicht mitbekommen. Die Armen hingegen hatten zu viele Probleme und scheuten sich nicht, sie vor aller Augen zu besprechen. Man wanderte durch die Straßen und sah und hörte eine skandalöse Geschichte um die andere.« (S.114f.) […] Konventioneller wäre es, wenn Mbakop uns eine dieser Geschichten ausgestaltet und möglichst dramatisch erzählt hätte. So aber zeigt er uns eine Art Dokumentarfilm mit vielen kurzen Szenen und begleitendem intensivem Geruchskino. Faszinierend ist daran die Authentizität. Was uns sonst nur gefiltert durch eine Übersetzung und entsprechende Bearbeitung erreichen würde, ist hier der Originalwortlaut des Verfassers. In seiner Muttersprache gibt es keinen Buchmarkt, er publiziert nur auf Deutsch und Französisch. Und man darf annehmen, dass in »Mambés Heimat« einiges von dem eingeflossen ist, was er nach seiner Rückkehr von einem Studienaufenthalt in Deutschland in seiner Heimat Kamerun erfahren hat.« Nachbarschaft. Internationales Kulturaustauschmagazin (www. nachbarschaftafrika. blogspot. de/), Walter Böhme 09/2013

Mambés Heimat

Ein Streifzug durch den Alltag Kameruns. Roman

von Hilaire Mbakop
Von Heimweh getrieben, kehrt der Kameruner Mambé nach zwanzig Jahren Aufenthalt in Amerika in sein Heimatland zurück. Mit einem Empfinden, das zwischen Fremdheit und Vertrautheit schwankt, durchstreift der Protagonist die Straßen der Hauptstadt Yaoundé. Auf seinen Wegen begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, die ihm aus ihrem Leben und von ihren Problemen erzählen. Protagonist und Leser nehmen so teil am Lebensalltag in Kamerun. Einem Alltag, der Gefahren birgt - wie Mambé auch am eigenen Leib erfahren soll. Der Autor, selbst Kameruner, vermittelt in seinem Roman anschauliche Eindrücke vom Leben der armen Bevölkerung und zeichnet ein kritisches Bild der wirtschaftlichen und politischen Situation des Landes.