Bischof - Presbyter - Diakon von Thomas Schumacher | Geschichte und Theologie des Amtes im Überblick | ISBN 9783942013161

Bischof - Presbyter - Diakon

Geschichte und Theologie des Amtes im Überblick

von Thomas Schumacher
Buchcover Bischof - Presbyter - Diakon | Thomas Schumacher | EAN 9783942013161 | ISBN 3-942013-16-9 | ISBN 978-3-942013-16-1
Leseprobe
Eine tragfähige Antwort auf die Frage nach dem PriesterseinWer sich für das Amt in der Kirche interessiert, z. B. weil er selbst Träger dieses Amtes ist oder etwa als Religionslehrer Adressat für die Fragen der Menschen ist, findet im neuesten Buch von Schumacher eine Stütze. Dies ist eine angenehme Überraschung in unserer untheologisch geworden Zeit, wiederholen Priesterjahr und Priesterbücher doch meist nur die gewohnten vordergründigen Antworten und unterstreichen so in trauriger Weise, wie ernst es um die Kirchen- und Glaubenskrise sogar in den eigenen Reihen bestellt ist. Ganz anders dieses Buch. Der sehr ausführliche und überaus interessante historische Teil zeichnet im Detail die verwinkelten Entwicklungslinien nach, die zur Ausprägung des Amtes in der Kirche geführt haben, wie es heute begegnet. Auch dem versierten Leser bieten sich Aha-Erlebnisse besonderer Art. Zumal wird deutlich, wie sehr die heutige Diskussion vielfach noch immer den vorkonziliaren Paradigmen verhaftet ist. Schumacher entlarvt die Engführungen, indem er den Blick vom „Priester“ auf das sakramentale „Amt“ weitet und das Dogma im Spannungsfeld zu seinen geschichtlich bedingten Verständnisweisen gut nachvollziehbar zur Darstellung bringt. Ein interessanter Schwerpunkt von vier der insgesamt zwölf Kapitel widmet sich dem theologisch begründeten Paradigmenwechsel, der sich zwischen der Zeit der Pius-Päpste und der (nach)konziliaren Theologie vollzogen hat. Hierzu gehören die Erneuerungsbewegungen des 20. Jhd. ebenso wie die Entstehungsgeschichte von Lumen Gentium und ein Überblick über die nachkonziliare Amtstheologie exemplarisch bei Rahner, Ratzinger, Kasper, Hemmerle, Schillebeeckx und Boff. Schließlich bringt Schumacher in den letzten drei Kapiteln theologisch auf den Punkt, was das Amt überhaupt „ist“. Die Gründung des Amtes in Person und Sendung Jesu Christi (1.), die Konstitution des Amtes im Geist (2.) und die Kirche als das originäre Bezugssystem des Amtes (3.) stellen die drei Dimensionen dar, in denen nur zusammen das Amt überhaupt zu verstehen ist. Setzt man jedoch Akzente und verkürzt so die Wahrheit, wie heute gang und gäbe, gerät das ganze Amtsverständnis in Schieflage. Genau hierin ist die gegenwärtige Amtskrise begründet. Fazit: Eine sehr differenzierte Darstellung der Geschichte und der Theologie des Amtes mit viel Tiefgang, überaus informativ und in keiner Weise tendenziös. Gerade auch für Religionslehrer dürfte interessant sein, wie so viele Zusammenhänge deutlich und nachvollziehbar werden. Man wird in die Lage versetzt, die gängigen Positionen einzuordnen und erklären zu können und schließlich: in der Sache überzeugend Rede und Antwort zu stehen. Rezension erschienen in: engagement 4/2010 299-300

Bischof - Presbyter - Diakon

Geschichte und Theologie des Amtes im Überblick

von Thomas Schumacher
Was macht das Amt aus? Eine Erörterung dieser Frage zielt auf die Identität des Amtes insgesamt statt auf isolierte Teilaspekte. Genau diese Wesens-bestimmung des Amtes bleibt unverzichtbar, will man tragfähige Antworten geben auf Anforderungen der Gegenwart, auf Infragestellungen des Amtes im Grundsatz, auf Strukturfragen der Organisation kirchlichen Lebens oder auf die in die Tiefe reichende, existentielle Frage jener, die selbst das Amt in der Kirche mit ausüben oder sich darauf vorbereiten.
Leider gehört die Frage nach dem Amt zu den theo-logisch komplexesten und somit anspruchsvollsten überhaupt. Zahlreiche Kernthemen der Theologie ragen in der Amtsfrage ineinander. Die theologische Begründung des Amtes kann nicht anders als im Rahmen des für das Amt konstitutiven heilsgeschichtlichen Kontextes erfolgen, d. h. sie muss den inneren Zusammenhang mit dem Geheimnis der Kirche, mit der Sendung Jesu Christi und mit dem Wirken des Heiligen Geistes angemessen berücksichtigen - und zwar im Zueinander dieser Perspektiven gemäß der Struktur der Oikonomia. Ansonsten gerät die ganze Amtsfrage in Schieflage.
Der vorliegende Text zielt auf eine Klärung der Theologie des Amtes aus den Wurzeln. Dabei kann das Amt nicht losgelöst von der Geschichte seiner Ausprägungen betrachtet werden, die im Kontext vielfältiger charismatischer, geistesgeschichtlicher und sozial-institutioneller, gesellschaftlicher und politischer Faktoren konkret hervorgegangen sind. Vor dem Hintergrund der dogmen-, geistes- und kirchengeschichtlichen Entwicklungen geht es im zweiten Teil des Buches darum, die Theologie des Amtes in systematischer Perspektive zu reflektieren.
Das Buch bietet einen Überblick über die vielfältigen geschichtlichen Entwicklungen des Amtes in der Kirche, entwirft ein systematisch-theologisches Profil des Amtes und versucht eine tragfähige Antwort auf die Frage, was das Amt eigentlich „ist“.