„Die Stare kommen wieder
Von Süden über’s Meer
Mit blitzendem Gefieder,
Und keiner weiß, woher...“
So beginnt das „Starenlied“-Gedicht von James Krüss. Und belebend-frisch und poetisch wie ein bunter Frühlingsblumenstrauß bringen die Zeilen des unvergessenen Kinderbuchautoren Krüss dem Zuhörer den langersehnten Frühling wieder. Ja, nach einer so langen dunkelgrauen Zeit wünscht man sich endlich wieder Farben und fröhliche Töne. Der Schnee schmilzt und ein neues Jahr, noch einer kleinen Kostbarkeit gleich, darf beginnen.
Krüss, der Meister der immer treffenden und niemals tümelnden Kinderverse, lässt sein Können in zwanzig Gedichten und zwei Geschichten aufblitzen. Wahrlich meisterhaft poetisch und zugleich verschmitzt lächelnd rührt er die Farben für sein Frühlingsbild selbst an und trifft mit seinen Versen –wie immer- nicht nur die Herzen der jungen Zuhörer. Diese dürfen eine Reise miterleben, die sie aus der Kälte des auslaufenden Winters bis in die vorsommerliche Wärme des Wonnemonats Mai führt. Man spürt förmlich, wie die Tage länger werden, wie das Leben in die Natur zurückkehrt, wie Fröhlichkeit und Freude die Tiere und die Menschen erfassen.
Hervorragende Sprecher wie Thomas Holtzmann, Annette Wunsch, Wolf Euba und Matthias Haase verleihen mit ihrer Ausarbeitung den Versen lyrische Flügel. Umrahmt werden die Gedichte von zärtlichen, kleinen musikalischen Tupfern. Die schönsten traditionellen Frühlingslieder laden wortlos-lächelnd zum Verweilen, zum Rasten, zum Ausruhen ein. Wer müde vom Wort ist, darf sich musikalisch treiben lassen und dabei Kraft tanken für neue Frühlingsgedanken.
Und mittendrin: James Krüss, persönlich! Zwei technisch bemerkenswert aufbereitete Gedichte historischer Aufnahmen lassen erahnen, mit welchem Charisma der Autor zu Lebzeiten seine Verse selber vortrug und seine Zuhörer verzaubern konnte.
Wieder eine äußerst werktreue und zugleich liebevolle Produktion aus der Igel-Krüss-Edition, die die Schaffenskraft des größten deutschen Kinderautoren der Nachkriegszeit beleuchtet.
„Morgens, wenn der Tag beginnt
Und die Sonne Kraft gewinnt,
Fängt man bei den Tieren
An zu musizieren.
Dann ertönt in Wald und Feld
Das Morgenlied der Welt.“ (aus: Morgenmusik)
