Das Halsband der Tauben von Raja Alem | Roman | ISBN 9783293206601

Das Halsband der Tauben

Roman

von Raja Alem, aus dem Arabischen übersetzt von Hartmut Fähndrich
Buchcover Das Halsband der Tauben | Raja Alem | EAN 9783293206601 | ISBN 3-293-20660-3 | ISBN 978-3-293-20660-1
Autorenbild
Leseprobe
Die Presse: »Raja Alems Roman Das Halsband der Tauben bietet eine radikale Verwerfung der patriarchalischen Zwangsordnung und zudem eine Studie über die weibliche Körperlichkeit in der islamisch geprägten Gesellschaft. Überwältigend gut erzählt, atmosphärisch dicht, sinnlich und gescheit. Auf grandiose Weise verwebt Raja Alem alte Mythen und neue Dokumente, changiert sie zwischen Traum und Wirklichkeit, einmal schlägt sie Märchentöne an, dann wiederum formuliert sie mit unerbittlicher satirischer Schärfe. Sie erzählt von einem Kriminalfall der Gegenwart und breitet zugleich die 1400-jährige Geschichte von Mekka aus, einer Stadt, die den Muslimen heilig ist und in der doch die Korruption blüht, der Immobilienboom die alten Viertel zerstört hat und mit dem frommen Tourismus ungeheure Geschäfte gemacht werden. So führt der Roman aus der Gasse der Armen in die Kreise der Immobilienmillionäre, die in Madrid ihre Zweitwohnsitze haben und ihren Frauen dort ein prassendes, jedoch streng überwachtes Leben finanzieren. Was für ein großartiger Roman! Ihn nicht zu lesen ist ein schweres Versäumnis.«

Neue Zürcher Zeitung: Die ambitionierte Saudiaraberin bietet ihrer persischen Schwester aus ›Tausendundeiner Nacht‹ punkto Phantasie und Courage würdig Paroli, und der erfahrene Übersetzer Hartmut Fähndrich hat alle Hände voll zu tun, um die komplexe Erzählung so lebensprall und farbig wiederzugeben, wie sie erdacht war. Denn von Glaubensenge und Sittenstrenge ist herzlich wenig zu finden in diesem Roman, der die unter dem repressiven Religionsverständnis erstickenden Gefühle und Begehrlichkeiten in einem taumelden Reigen vorführt und doch dem islamischen Glauben und seinen heiligen Stätten auf wundersame Art Ehrerbietung zollt.

Islamische Zeitung: Das alles ist so meisterhaft erzählt, so genial komponiert, dass ich, obwohl ich als Muslim das eigentlich nicht tun sollte, gern eine Wette darauf abschließen möchte, dass die Autorin als erste Frau aus dem islamischen Kulturkreis demnächst den Literaturnobelpreis erhalten wird. Inschallah! Der deutsche Leser hat zudem das Glück, dass das Buch in Hartmut Fähndrich einen dem Rang des Romans entsprechenden Übersetzer gefunden hat, einen Meister seines Fachs und einen Orientgelehrten, der sich in der Sprache des Qur’an ebenso gut auskennt wie im Idiom und der Lebenswelt des heutigen Arabischen.

Deutschlandfunk: Geografisch breit und historisch tief stößt Raja Alem mit ihren sich immer weiter verzweigenden Erzählungen vor. Dem Übersetzer Hartmut Fähndrich ist es trotzdem gelungen, den sehr schwierigen arabischen Text in ein wunderbar flüssiges Deutsch zu übertragen.

www.psychosemit.blogspot.de: »Eine versiertere, empathischere und gewinnendere Erzählerin der Geschichte Mekkas als die  brillierende und zu schärfster Analyse und beißender Satire ebenso wie zu reinstem Mitgefühl bereite Vielkopfgasse kann man sich kaum denken. Das Halsband der Tauben
ist unter vielen bestechenden Romanen aus dem arabischen Kulturraum vermutlich derjenige, den man auf jeden Fall gelesen haben sollte, da er unser persönliches Weltbild am nachhaltigsten zu verändern vermag.«

Buchkultur: »Raja Alems mutiger Roman ist eine Monsterwelle, die den Leser in die Tiefe reißt. Wenn man den Pulsschlag verlangsamt und die Augen öffnet, entdeckt man den Reichtum dieser Unterwasserwelt. Sie ist komplex, erstreckt sich vom 7. Jh. n. Chr. bis in die Zukunft und zirkuliert zwischen Spanien und Arabien mit einem Abstecher nach Deutschland. Das Halsband der Tauben ist kein antimuslimischer Roman, vielmehr ergötzt er sich an dem geschichtlichen und kulturellen Reichtum der heiligen Stadt mit der Kaaba, dem Heiligtum der muslimischen Welt, als Zentrum.«

WDR 3: Raja Alem spricht provokante Themen an: weibliche Sexualität, politische und ökonomische Machenschaften. Ihr Roman transportiert diese Themen aber en passant, das Erzählen, die Literatur stehen eindeutig im Vordergrund. Der Übersetzer Hartmut Fähndrich hat eine Herkulesaufgabe souverän gemeistert. Was zunächst wie überschäumendes Erzähltemperament wirkt, entpuppt sich bei genauem Lesen als raffinierte Verknüpfung von winzigen Steinchen, die zusammen dieses in allen Farben schillernde Mosaik ergeben.

www.krimilandblog.wordpress.com: » Das Halsband der Tauben ist ein Roman, der sich aus unzähligen feinen Mosaiksteinen zusammengesetzt, quasi einer modernen Version von Tausendundeiner Nacht. Genauso wortgewaltig und opulent, nur bewahren hier die Geschichten nicht Scheherazade vor dem Tod, sondern das alte Mekka  vor dem Vergessen. Raja Alem zeichnet nicht nur ein intensives Porträt der sich wandelnden Stadt, sondern auch der sich wandelnden Gesellschaft. Absolut lesenswert. Ein literarischer Schatz, der entdeckt werden will.«

Literaturkalender Frankfurter Allgemeine Zeitung: Inspektor Nasser ermittelt – und alles, was er anpackt, zeigt uns das doppelte Gesicht dieser Stadt: märchenhafte, reine Schönheit und tiefer Glaube, aber auch eine verunsicherte Bevölkerung, Kriminalität, Geheimnisse. Raja Alems Buch ist ein ganz besonderer Spaziergang durch die vielen, abwechslungsreichen Gassen Mekkas, ein Rundgang, der unsere Krimitradition mit orientalischem Leben bereichert. Das beeindruckende Porträt einer Stadt zwischen Geschichte und Gegenwart – ein besonderer Lesegenuss.

www.siamheute.de: Das Buch ist ein – wenn auch teilweise verstörend wirkendes – Meisterwerk. Der Autorin ist es genial gelungen, die verschwimmende Grenze zwischen Glaube und Realität, Traum und Albraum aufzuzeigen.

Das Halsband der Tauben

Roman

von Raja Alem, aus dem Arabischen übersetzt von Hartmut Fähndrich

In einer Gasse in Mekkas Altstadt wird eine unbekannte Tote gefunden, nackt, mit entstelltem Gesicht. Die Bewohner sind in Aufruhr, und allmählich kommen verborgene Geheimnisse an den Tag: verbotene Liebesbeziehungen, Familientragödien, aber auch zwielichtige Geschäfte inmitten dieser aufgewühlten Stadt, in der religiöse Tradition und brutale Spekulation aufeinanderprallen. Inspektor Nassir wird mit der Untersuchung beauftragt. Er taucht ein in die Lebensgeschichten von zwei vermissten Frauen, die an den Hindernissen ihrer Umgebung zerbrochen sind. Bald stößt er auf bedrohliche Mächte: Korruption und Immobilienprojekte bedrohen die alte, ehrwürdige, heilige Stadt Mekka.

Raja Alems Mekka ist ein Ort der Gegensätze: aufrichtig und bestechlich, reich und arm, sündig und rein. Geschichte, Gegenwart und Fantasie vereinigen sich zum Lebensbild einer Stadt, die so in der Literatur noch nie beschrieben wurde.

Prize for Arabic Fiction (Arab Booker) 2011

Auf Platz 1 der Weltempfänger-Bestenliste (Dez. 2013)