Neue Zürcher Zeitung: Dieser Essay unterschlägt nicht die Positiva, die durch das Näherrücken gewonnen wurden – die niemals belastete Ära friedlicher Nachbarschaft, die Erleichterungen für Verkehr und Wissenstransfer. Doch er warnt eindringlich und hier auf den Spuren von Hannah Arendt vor dem Moloch der Bürokratie, der die Komplexität reduzieren will und dabei immer weitere Komplexitäten schafft.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Entspannt und präzise, stets sprungbereit und dabei von jener sanften Ironie, unter deren Oberfläche die scharfen Klingen des Vivisekteurs lauern.
Wiener Zeitung: So kompakt Enzensbergers Text geraten ist, so dicht ist er mit höchst informativen Häppchen angereichert, die das Lesevergnügen erheblich steigern. Enzensberger ist ganz offenkundig kein dumpfer EU-Gegner, sondern eher ein enttäuschter Liebhaber einer großen Idee, die von der real existierenden Union nur allzu oft veruntreut wird. Er dürfte damit nicht ganz allein sein.
Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas
von Hans Magnus EnzensbergerIn einem Essay hat sich Hans Magnus Enzensberger der Aufgabe gestellt, zur Aufklärung über die Gebräuche und Spielregeln beizutragen, mit denen das Europa von ‚Brüssel’ uns zu regieren beansprucht: lakonisch und treffsicher, wohlinformiert und bissig, dabei um Gerechtigkeit bemüht, denn das Monster, dem er ins Auge blickt, ist nicht immer nur furchterregend, sondern auch sanft. Dennoch muß der Leser Nebenwirkungen in Kauf nehmen.