Der Platz von Annie Ernaux | Nobelpreis für Literatur 2022 | ISBN 9783518225097

Der Platz

Nobelpreis für Literatur 2022

von Annie Ernaux, aus dem Französischen übersetzt von Sonja Finck
Buchcover Der Platz | Annie Ernaux | EAN 9783518225097 | ISBN 3-518-22509-X | ISBN 978-3-518-22509-7
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Frankfurter Rundschau: An den ... Büchern von Annie Ernaux führt kein Weg vorbei. Die Geschichte ihrer Eltern, so genannter einfacher Leute, ist so messerscharf geschrieben, dass die rigorose Subjektivität sich zu gleißender Allgemeingültigkeit wandelt.

Neue Zürcher Zeitung: » Der Platz ist ein schmales Buch, aber es erzählt neben dem Biografischen auch die viel weiter ausgelegte Geschichte einer ›éducation intellectuelle‹ ... «
Der Tagesspiegel: » ... selbst 35 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen [ist Der Platz ] ein besonderes Porträt, gerade in der anklingenden soziologischen Betrachtung der Zweiteilung und Fremdheit der Welten, in denen Ernaux und ihre Eltern sich befinden.«

der Freitag: Liest man dieses schmale, eindrucksvolle Buch, versteht man, warum Ernaux sich als ›Ethnologin ihrer selbst‹ bezeichnet. Es handelt sich um eine Annäherung an eine eigentlich vertraute und doch fremde Welt.

DIE WELT: » Der Platz zeichnet bei aller genauen, harten Beobachtung zärtlich das Porträt eines Typus und einer Schicht, denen die Autorin in deren verzweifelter Stimmlosigkeit eine literarische Stimme verleiht ... leise und wunderbar ...«

NZZ am Sonntag: Lakonisch, bewegend, grandios.

RBB Kulturradio: Ohne jemals sentimental zu werden, schreibt Ernaux durchaus ergreifend – und sie beherrscht die stilistischen Register, die eben das ermöglichen.

Westdeutsche Allgemeine: »Annie Ernaux’ Ton speisen in Der Platz rivalisierende Haltungen – und dennoch bestehen in dieser zutiefst anrührenden Miniatur Respekt und Unverständnis, Achtung und Verachtung ganz nah und natürlich nebeneinander.«

SWR: Eine glänzende Millieustudie; ein schmales Buch, aber ein großer Text.

Kreuzer, Leipzig: Dieser hochgradig persönliche, manchmal schwer erträgliche Einblick in die Herkunft der vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin lässt einen beeindruckt, manchmal beschämt zurück.

Der Platz

Nobelpreis für Literatur 2022

von Annie Ernaux, aus dem Französischen übersetzt von Sonja Finck

Nobelpreis für Literatur 2022

Annie Ernaux schreibt die objektive Biographie ihres Vaters. Dabei wird sie zur genauen Beobachterin der Verhältnisse, aus denen sie stammt. Das Erscheinen von Der Platz 1983 markiert einen Einschnitt in der französischen Literatur – diese neuartige Form der Selbstbetrachtung ist der Glutkern der Autofiktion.

Ihr Vater stirbt, und Annie Ernaux nimmt das zum Anlass, sein Leben zu erzählen: Um die Jahrhundertwende geboren, musste er früh von der Schule abgehen, war zunächst Bauer, dann, bis zum Todesjahr 1967, Besitzer eines kleinen Lebensmittelladens in der Normandie, die körperliche Arbeit ließ ihn hart werden gegen seine Familie. Das Leben des Vaters ist auch die Geschichte vom gesellschaftlichen Aufstieg der Eltern und der gleichzeitigen Angst, wieder in die Unterschicht abzurutschen, von der Gefahr, nicht zu bestehen. Dass seine Tochter eine höhere Schule besucht, macht ihn stolz, trotzdem entfernen sich beide voneinander.

Und so ist die Erzählung der Tochter auch die eines Verrats: An ihren Eltern, einfachen Menschen, und dem Milieu, in dem sie aufgewachsen ist – gespalten zwischen Zuneigung und Scham, zwischen Zugehörigkeit und Entfremdung.