Computertomographische Darstellung der intraabdominalen Veränderungen boviner Neonaten in der frühen postnatalen Phase von Saskia Anischa Boldt | ISBN 9783835971394

Computertomographische Darstellung der intraabdominalen Veränderungen boviner Neonaten in der frühen postnatalen Phase

von Saskia Anischa Boldt
Buchcover Computertomographische Darstellung der intraabdominalen Veränderungen boviner Neonaten in der frühen postnatalen Phase | Saskia Anischa Boldt | EAN 9783835971394 | ISBN 3-8359-7139-5 | ISBN 978-3-8359-7139-4
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Inhaltsverzeichnis 1

Computertomographische Darstellung der intraabdominalen Veränderungen boviner Neonaten in der frühen postnatalen Phase

von Saskia Anischa Boldt
Ziel dieser Arbeit war die physiologisch-topographischen Verhältnisse der abdominalen Organe des neugeborenen Kalbes darzustellen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung standen die Magenabteilungen, der Darm, die Leber und Nieren. Zu diesem Zweck wurden von 15 klinisch gesunden Kälbern der Rasse Holstein Friesian computertomographische Scans durchgeführt. Diese Aufnahmen fanden am 1., 7., 14. und 21. Lebenstag statt. Am ersten Lebenstag der Kälber entstanden drei Aufnahmen in einem Abstand von sechs Stunden. Die erste Untersuchung der Kälber fand direkt nach der Geburt statt. Folgende relevante Ergebnisse wurden erzielt:
- Bezogen auf das Gesamtmagenvolumen besitzt das Retikulorumen einen durchschnittlichen Anteil von 50,1 %, der Labmagen nimmt ca. 42 % des Volumens direkt nach der Geburt ein. - Zwölf Stunden p. n. und nach der Aufnahme von Kolostrum steigt das Volumen des Labmagens auf 1,6 l und überragt das Retikulorumen um mehr als das doppelte. Somit ändern sich auch die prozentualen Volumenanteile. Pansen und Retikulum beanspruchen nur noch 28,2 % und der Labmagen 69 % des Gesamtmagenvolumens. - Das Volumenmaximum erreicht der Labmagen eine Woche p. n. und sinkt im weiteren Verlauf durch den Beginn der Rohfaserfütterung. Im gleichen Zuge steigt das Volumen des Retikulorumens stetig an und nimmt prozentual am Gesamtmagenvolumen zu. - Eine deutliche Pansenschichtung konnte bei 20 % der Kälber eine Woche p. n. und nach 21 Tagen bei allen Kälbern nachgewiesen werden. Die Untersuchungen am ersten Lebenstag des Kalbes zeigen eine Zweischichtung des Pansens aus luftähnlichem und homogenem Inhalt. Der homogene ventrale Inhalt setzt sich nach der Kolostrumverabreichung vor allem aus diesem und dem Kaseinkuchen zusammen. - Es konnte eine fortschreitende Parenchymverdichtung der Leber in den ersten drei Lebenswochen festgestellt werden. Bei den Untersuchungen am Geburtstag wiesen die Kälber zentral durchschnittliche Werte von 51,54 bis 55,97 HU und peripher von 56,98 bis 59,85. In den folgenden drei Wochen stieg die mittlere Dichte sowohl peripher als auch zentral auf Werte von 61,26 HU (zentral) und 67,29 HU (peripher) an. - Es zeigt sich eine Volumenveränderung der Leber am ersten Lebenstag. Das hepatische Gewebevolumen nahm bei allen Kälbern in den ersten Lebensstunden signifikant ab. Eine Stunde p. n. ergaben die Messungen ein durchschnittliches Volumen von 1003,4 cm³, welches sich zur zweiten Untersuchung auf 892,3 cm³ und zur dritten auf 887,1 cm³ verringerte. - Die Nieren zeigten über den Untersuchungsverlauf keine signifikanten topographischen Lageveränderungen. Bereits zur ersten Untersuchung befindet sich die linke Niere deutlich kaudal der rechten. Die linke Niere befand sich in den ersten drei Lebenswochen des Kalbes links der Medianen und lag der Bauchwand dorsolateral an oder wurde vom Pansen in Richtung der Medianen gedrängt. - Der Hilus der linken Niere zeigt im kaudalen Bereich nach ventral, im kranialen Bereich zur Medianen. Diese 90° Rotation lässt sich bereits eine Stunde post natum darstellen. - Die kraniokaudale Länge der Nieren verändert sich in den ersten drei Lebenswochen nicht signifikant, dafür nimmt das Volumen innerhalb der ersten Lebenswoche um 31 % zu und erreicht am 21. Lebenstag eine Zunahme im Vergleich zur initialen Situation um 50%.
Die vorliegende Studie zeigt erstmals die abdominalen topographischen Verhältnisse beim neugeborenen Kalb mittels Computertomographie in einer hohen Untersuchungsfrequenz am ersten Lebenstag. Sie stellt damit die Grundlage für weitere Untersuchungen, z. B. im Zusammenhang mit der Fragestellung des Drenchens, dar.