Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz | Forum Vormärz Jahrbuch 2023 | ISBN 9783849819590

Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz

Forum Vormärz Jahrbuch 2023

herausgegeben von Andrew Cusack
Mitwirkende
Herausgegeben vonAndrew Cusack
Beiträge vonEleoma Bodammer
Beiträge vonAndrew Cusack
Beiträge vonNorbert Otto Eke
Beiträge vonRotraut Fischer
Beiträge vonAstrid Köhler
Beiträge vonJoseph A. Kruse
Beiträge vonWaltraud Maierhofer
Beiträge vonCarmen Reisinger
Beiträge vonMargaret Rose
Beiträge vonMichael Schwedt
Beiträge vonPeter Sprengel
Beiträge vonMichael Thomas
Beiträge vonSandra Vlasta
Beiträge vonMichael White
Buchcover Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz  | EAN 9783849819590 | ISBN 3-8498-1959-0 | ISBN 978-3-8498-1959-0

Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz

Forum Vormärz Jahrbuch 2023

herausgegeben von Andrew Cusack
Mitwirkende
Herausgegeben vonAndrew Cusack
Beiträge vonEleoma Bodammer
Beiträge vonAndrew Cusack
Beiträge vonNorbert Otto Eke
Beiträge vonRotraut Fischer
Beiträge vonAstrid Köhler
Beiträge vonJoseph A. Kruse
Beiträge vonWaltraud Maierhofer
Beiträge vonCarmen Reisinger
Beiträge vonMargaret Rose
Beiträge vonMichael Schwedt
Beiträge vonPeter Sprengel
Beiträge vonMichael Thomas
Beiträge vonSandra Vlasta
Beiträge vonMichael White
Auch wenn die Rezeption deutscher Literatur im Vereinigten Königreich
stark regional differenziert war und sich teilweise in den Universitätsstädten
Cambridge und Oxford sowie in kleineren Städten (wie Norwich und
Coventry, den Heimatsstädten von Sarah Austin bzw. George Eliot) oder in
den Provinzen (Lake District) abspielte, so dürften wir dennoch anmerken,
dass drei Zentren eine besondere Rolle bei der Vermittlung deutscher Literatur
nach Großbritannien spielten. Es waren Städte, die als Hauptstädte der
Teilkönigreiche des Vereinigten Königreichs jeweils eine eigenständige kulturelle
und politische Identität besaßen: London, Edinburgh und Dublin.
Der Rezeptionszusammenhang in Edinburgh wird in den Beiträgen von
Bodammer und mir ausführlich dargelegt.
Abschließend sei auf vier Faktoren
hingewiesen, die London, Edinburgh und Dublin zu besonders wirkmächtigen
Umschlagplätzen für deutsche Literatur im Vormärz machten:
1. In diesen Städten hatten zahlreiche Verlage ihren Sitz, die teils um die
Gunst ihrer eigenen gebildeten und wohlhabenden städtischen Leserschaft
konkurrierten, teils aber auch kollaborierten. Die Verlage strebten eine überregionale
Verbreitung ihrer Publikationen über die Stadtgrenzen hinaus im
ganzen Vereinigten Königreich an. Zu diesen Verlagen gehörten auch international
ausgerichtete Häuser, die Übersetzer: innen beschäftigten. In diesen
Städten wurden aufgrund der historisch-kulturellen Unterschiede bei der
Rezeption deutscher Literatur leicht verschiedene Akzente gesetzt.
2. Diese Städte verfügten über ein differenziertes Presse- und Zeitschriftenwesen,
das ihre kosmRezensionen interessanter Werke aus dem Ausland belieferte. Diese Rezensionsorgane
wurden von den bereits erwähnten Verlagshäusern betrieben.
3. In diesen Städten befanden sich Universitäten, an denen Deutsch als
moderne Fremdsprache und als Wissenschaftssprache gefördert und gepflegt
wurde, an denen philologische und andere wissenschaftliche Werke in deutscher
Sprache rezipiert und in Lehre und Forschung eingesetzt wurden. Diese
Universitäten waren mit den Verlagshäusern und Zeitschriften vernetzt, die
sie mit Übersetzer: innen und Kritiker: innen versorgten.
4. Die Rivalität dieser drei Zentren untereinander sowie mit den Universitätsstädten
Cambridge und Oxford bei der Rezeption deutscher Literatur
war ein treibender Faktor im Literaturtransfer. Diese Konkurrenzgedanken
beseelen z. B. John Stuart Blackies 1852 in Edinburgh gehaltene Inauguralvorlesung,
in der er für die Edinburgher Universität einen beklagenswerten
Rückstand gegenüber Cambridge und Oxford auf dem Gebiet klassischer
Philologie konstatiert und seine Zeitgenossen zu einer energischeren und
intensiveren Auseinandersetzung mit den Erzeugnissen deutscher Wissenschaft
anzufeuern sucht:
So may we, Greek starvlings here on the Firth of Forth, yet get the start of
those sleek Hellenists on the banks of Cam and Isis, if we only rouse our mettle
properly and do our best. And, if we cannot do altogether without help in
our philological struggle, we are as near the GERMAN ocean as they are, and
know where to fill our buckets. Let us begin by learning all we can from our
Teutonic brethren, as the recognized high priests of philology at the present
hour.