Venedig,

Von Venedig ist alles gesagt und gedruckt, was man sagen kann“, so Goethe. Doch auch ein Geheimrat kann nicht immer recht haben. Venedig ist immer (be)schreibenswert, weil es nicht nur eine Stadt ist, sondern Symbol. Fluchtpunkt von Sehnsucht und Romantik. Ein Prinzip sozusagen, eine stadtgewordene Projektion. Es gibt mindestens zwei Venedigs, das reale und das verklärte – und das zweite bedroht das erste: 22 Millionen Sehnsüchtige besuchen jährlich ein vergleichsweise winziges Areal, das inzwischen weniger als 60.000 Einwohner beheimatet, Tendenz sinkend. A propos sinken: Bedroht ist die Stadt nicht nur von Menschen-, sondern auch von klimawandelnden Wasserfluten. So wird Venedig zum Fluchtpunkt einer anderen Sehnsucht: dass Mensch und Natur einen Kompromiss finden können. Corsofolio widmet sich diesen extremen Diskrepanzen, zeigt aber auch eine Stadt von einmaliger Geschichte, Architektur, Kunst und Musik; eine Stadt, der das Wunder gelingen kann, das Reale und das Imaginäre auf eine Weise zu verschmelzen, die es auf der Welt nur einmal gibt.
Mit Beiträgen von Wolfgang Kemp, Anna Degler, Horst Günther, Eva Demski, Peter Kammerer, Rachel Armstrong, Herbert Rosendorfer, Eduard Bodi u. a. m.
Das Journal mit Texten und Zitaten von Giacomo Casanova, Tiziano Scarpa, Friedrich Nietzsche, Patricia Highsmith, Joseph Brodsky, Thomas Pynchon, Hannu Raittila, Martin Mosebach, Nedim Gürsel, W. G. Sebald, Mark Twain, Italo Calvino, Werner Schneyder, Alexander Kluge u. v. m.