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Kurt Gerstein (1905-1945)
Widerstand in SS-Uniform
von Bernd Hey, Matthias Rickling und Kerstin StockheckeDer tief religiöse Kurt Gerstein gehört zu den umstrittensten Gegnern des NS-Staates. 1941 trat er in die Waffen-SS ein und avancierte zum mit der Beschaffung von Zyklon B beauftragten Chef des Hygiene-Instituts. 1942 besichtigte er die Vernichtungslager. Immer wieder versuchte er, Giftgaslieferungen unschädlich zu machen. Seine Beobachtungen in den Vernichtungslagern schrieb er nieder: Der „Gerstein-Bericht“ ist der erste genaue Bericht eines Augenzeugen über den Holocaust. Jola Merten (Berliner Morgenpost, 10.4.2000)
Wenige Gestalten des Widerstandes zeigen das Dilemma der aktiven Zivilcourage innerhalb eines Terrorapparates so dramatisch wie der Fall Gerstein. Konnte man als Obersturmbahnführer der SS, der für die Zyklon-B-Lieferungen in die Vernichtungslager zuständig war, versuchen, die Vernichtungsmaschinerie zu blockieren? Die Ausstellung ist die Rehabilitation eines weithin unverstanden gebliebenen Einzelgängers. Clemens Wergin (Der Tagesspiegel, 17.4.2000)