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Egon Schieles Schaffen ist Teil der epochalen künstlerischen Leistungen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Werk verbindet Tradition und Aufbruch gleichermaßen. Es zeigt ein hohes Maß an gestalterischer Innovation und Ausdruckskunst, die aufgrund ihrer Radikalität eine frappante Modernität aufweist. Besonders eindrucksvoll sind Schieles Selbstdarstellungen: Mimik und Gestik vermitteln existenzielle Abgründe des künstlerischen Individuums. Schiele kreiert ein völlig neues Bild des Körpers, in dem Ausdruck und Pose essenzielle Rollen spielen. Porträts, die er zumeist von Personen, die ihm nahestanden, malte, wirken wie Psychogramme der Dargestellten. Bilder, die er von der Natur und seiner unmittelbaren Umgebung schuf, sind hingegen voll von Melancholie und Symbolik. Die vorliegende Publikation geht auf die vielen Facetten von Schieles Persönlichkeit ein. Dazu zählen dramatische Ereignisse im Leben des bereits mit 28 Jahren verstorbenen Ausnahmemalers genauso wie seine literarische Begabung und sein unbestrittenes Talent als Netzwerker innerhalb der Kunstszene im Wien der Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs.